Stadt-Land-Fluss

01. Juni 2021 bis 31. Mai 2024

Das Verbundprojekt »Stadt-Land-Fluss« erforscht die Stärkung des regionalen Ernährungssystems mittels des Aufbaus digitaler Datenplattformen für Wirtschafts- und Ernährungsdaten mit Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI). Um die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln zu verbessern und die regionale Wirtschaft zu stärken, soll im Projekt entlang von Lebensmittel-Wertschöpfungsketten Transparenz geschaffen werden. Dies soll langfristig zu mehr Nachhaltigkeit und Effizienz führen.

Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich mehr regionale Produkte und mehr Transparenz beim Einkauf. Regionale Erzeuger wiederum benötigen mehr Informationen zu Bedarfen und Kaufverhalten ihrer Kunden. Um die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln zu verbessern und die regionale Wirtschaft zu stärken, soll im Projekt »Stadt-Land-Fluss« (Daten- und KI-gestützter Aufbau und Stärkung von Wertschöpfungsketten im Bereich der regionalen Ernährungssysteme), kurz SLF, entlang von Lebensmittel-Wertschöpfungsketten Transparenz geschaffen werden. Dies soll langfristig zu mehr Nachhaltigkeit und Effizienz führen. Verbraucherinnen und Verbraucher, Lieferanten und Produzenten werden über eine prototypische, digitale, interoperable, übertragbare und skalierbare Plattform für Ernährungsdaten in der Region Berlin-Brandenburg vernetzt und damit Angebot und Nachfrage abgeglichen. Der regionale Aspekt ist den Projektpartnern ein besonderes Anliegen: Die Region, Kommunen sowie Verbraucherinnen und Verbraucher sollen miteinbezogen werden.

Der Bedarf und der Wunsch, das aktuelle Ernährungssystem mithilfe digitaler Innovation nachhaltiger zu gestalten, ist Motivation des Projekts. Diese Transformation hängt u. a. von der Verfügbarkeit einer belastbaren Datenbasis ab, an der es gegenwärtig jedoch mangelt.

Der Schlüssel zur Steuerung regionaler Ernährungssysteme ist die Verfügbarkeit qualitativ hochwertiger räumlicher und zeitlicher Daten, die auf lokaler Ebene erhoben werden sollten. Um dies zu ermöglichen, müssen zentrale Fragen geklärt werden: Welche sind die relevanten Szenarien für den initialen Aufbau eines regionalen Ernährungssystems? Woher bekommen gesellschaftliche Akteure Analyseergebnisse zur Nachhaltigkeit von Wertschöpfungsketten, zum regionalen Erzeugungspotenzial und zum Versorgungsgrad? Wo können Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Produkte nicht nur nach Menge, Preis und Qualität, sondern zusätzlich auch nach Nachhaltigkeitskriterien erwerben? Wie können Unternehmen, entlang regionaler Wertschöpfungsketten, die zusätzlichen Informationsanforderungen mit geringem Zusatzaufwand bedienen und daraus Mehrwert generieren? Wie sind die Lieferketten zu optimieren?

Innerhalb von SLF übernimmt Fraunhofer FOKUS die Rolle des Verbundkoordinators. Inhaltlich erarbeitet FOKUS die entsprechende IKT-Referenzarchitektur, die Basistechnologien und die Designprinzipien für die verschiedenen Komponenten des Stadt-Land-Fluss-Ökosystems. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf deren Interoperabilität. Des Weiteren ist Fraunhofer FOKUS für die prototypische Umsetzung einer optimierten Logistik-Planung der Lieferketten in SLF verantwortlich, das heißt, es sollen u.a. gute, möglichst optimale, ressourcenschonende Lieferketten bestimmt werden.

Im Projekt »Stadt-Land-Fluss« arbeiten zehn Konsortialpartner unter der Koordination von Fraunhofer FOKUS zusammen. Die direkt geförderten zehn Kooperationspartner sind das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE), die PIELERS GmbH, die Technische Universität Berlin (TUB), die GHS GRUBER & HUFNAGEL Softwareentwicklung GmbH, Verband der Digitalwirtschaft Berlin-Brandenburg SIBB e.V., der pro agro-Verband zur Förderung des ländlichen Raumes in der Region Brandenburg-Berlin e.V., die Lienig Wildfruchtverarbeitung GmbH und die Terra Naturkost Handels KG. Assoziierte oder im Unterauftrag agierende Partner sind das Leibniz-Institut für Agrartechnik und der Bioökonomie e.V. (ATB) in Potsdam, der Ernährungsrat Berlin e.V., die grad9 Unternehmergesellschaft in Berlin, das inter 3 Institut für Ressourcenmanagement in Berlin, die Lobetaler Bio Molkerei in Biesenthal, die Märkisches Landbrot GmbH in Berlin, die Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung Berlin, die StoneOne AG in Berlin, das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. in Müncheberg sowie die BELANU Beratung in Werdershausen.

Das Projekt wird für drei Jahre mit insgesamt 3,8 Mio. Euro vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.