Digitaler Staat
Im Rathaus der Zukunft sind Dienstleistungen der Verwaltung online zugänglich, sicher, barrierefrei und nutzerzentriert. Bis Ende 2022 müssen Bund, Länder und Kommunen im Rahmen des neuen Onlinezugangsgesetzes ihre Verwaltungsleistungen über Verwaltungsportale auch digital anbieten. Dafür wurden 575 Leistungen identifiziert, für die digitale Prozesse entwickelt werden. Der öffentliche Sektor ist damit auf allen Ebenen mitten in einem Umbruch der digitalen Transformation.
Fraunhofer FOKUS unterstützt Politik, Verwaltung und Wirtschaft bei der strategischen Umsetzung von interoperablen und sicheren IKT-Lösungen im öffentlichen Raum und in der öffentlichen Verwaltung.
Aktuelle Forschungsschwerpunkte sind der Einsatz von Künstlicher Intelligenz und automatisierte Verwaltungsprozesse, Datensouveränität, die Qualität von Metadaten sowie die Usability und Barrierefreiheit von Anwendungen für Bürgerinnen und Bürger.
Bei zahlreichen Pilotprojekten findet eine enge Zusammenarbeit mit Akteuren aus der öffentlichen Verwaltung statt: Aktuell wird mit der Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg an der Integration eines Datenschutz-konformen KI-Sprachassistenten in den Online-Dienst »Kinderleicht zum Kindergeld« gearbeitet. Ein weiteres Forschungsprojekt ist »Qualifica Digitalis« zur Qualifizierung von Mitarbeitenden in der digitalisierten öffentlichen Verwaltung, das vom IT-Planungsrat initiiert wurde.
»Für das Europäische Datenportal haben wir wesentliche technische Komponenten, zum Beispiel zum Auffinden neuer Datensätze und zur komfortablen Weiterverwendung der Daten, beigesteuert. Für die kontinuierliche Verbesserung der veröffentlichten Metadaten haben wir darüber hinaus ein Instrument entwickelt, das Abweichungen der Metadaten dokumentiert und den datenverantwortlichen Stellen einen Fehlerreport zur Verfügung stellt.« erläutert Dr. Jens Klessmann, der gemeinsam mit Jan Ziesing den Geschäftsbereich Digital Public Services leitet. »Mit unserem Datenmanagement-Ökosystem ›piveau‹ bieten wir Komponenten und Werkzeuge für die Unterstützung der kompletten Verarbeitungskette von der Erfassung, Aggregation, Bereitstellung bis hin zur Nutzung von Daten an.« ergänzt Jan Ziesing.
Das Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT), das als Thinktank vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat gefördert wird und bei Fraunhofer FOKUS angesiedelt ist, erstellt Trendanalysen, Expertisen, Studien und Impulspapiere zu aktuellen digital- und gesellschaftspolitischen Themen, wie bspw. Algorithmen und Automatisierung in Staat und Gesellschaft, Open Data, Maschinenverständlichkeit des Rechts, Internet der Dinge und Internettracking.
»Im Deutschland-Index der Digitalisierung analysieren wir seit 2017 Stand und Entwicklung der Digitalisierung auf Ebene der bundesdeutschen Länder in den Bereichen Infrastruktur, Nutzung digitaler Möglichkeiten im Alltag, Wirtschaft und Forschung sowie Bürgerservices und digitale Kommune. Für 2021 ist eine Neu-Auflage geplant.« sagt Prof. Dr. Peter Parycek, Leiter von ÖFIT.
Im Vordergrund der Forschungsarbeit von ÖFIT steht dabei immer ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl technische als auch gesellschaftliche, rechtliche und wirtschaftliche Aspekte und Einflussfaktoren berücksichtigt.