EU-Projekt ReachOut

Plattform zur Organisation von Betatest-Kampagnen für IT-Forschungsvorhaben

01. Jan. 2019 bis 31. Dez. 2021

Unter der Konsortialführung von Fraunhofer FOKUS DPS ist im Rahmen des EU-Projekts »ReachOut« eine Online-Plattform in Betrieb, die die Umsetzung von Betatesting-Kampagnen – also von finalen Tests vor der Veröffentlichung von Softwarelösungen – für europäische IT-Forschungsvorhaben erleichtern soll. Ziel ist, die Qualität und Marktreife neuer Softwarelösungen durch den Austausch von Fachexpertise auf europäischer Ebene zu optimieren und sichern.


Aufgabe und Problemstellung

Software-Entwicklung – vor allem auf EU-Ebene – ist kein Selbstzweck: Software-Produkte sollen Lösungen für bestehende Herausforderungen bieten, angepasst an den Bedarf der künftigen Nutzerinnen und Nutzer. Diese brauchen marktreife Produkte, keinen Code. Im Entwicklungsprozess besteht jedoch oft eine Kluft zwischen Entwicklern und Kunden, sogar zwischen Forschungsteams und Early Adopters auf dem Markt. Den Aufwand, um diese Lücke zwischen Ideen, Algorithmen und Code mit dem zu füllen, was für Anwenderinnen und Anwender tatsächlich nützlich ist und nachhaltigen Wert schafft, bezeichnet man als »Delivery Challenge«. Beta-Testkampagnen sind bewährte Methoden, um in diesem Prozess wertvolle und verwertbare Ergebnisse zu liefern.

Betatests sind Tests der ersten Version eines Software-Produktes – der so genannten Beta-Version –, die unter möglichst realen Anwendungssituationen durchgeführt werden. Betatests liefern IT-Projektverantwortlichen wertvolles Feedback zu ihrer Arbeit, zum Beispiel um Erkenntnisse über eventuelle Schwierigkeiten bei der Anwendung zu gewinnen sowie Fehler und Sicherheitslücken in der Endversion ihres Softwareproduktes (weitgehend) auszuschließen. Damit das gelingt, sind motivierte, erfahrende Testerinnen und Tester gefragt, die je nach Projekt manchmal sehr spezifische Qualifikationen benötigen.

Lösungsansatz und technische Umsetzung

Um IT-Forschungsvorhaben bei der Organisation von Betatest-Kampagnen zu unterstützen, ist unter der Konsortialführung von Fraunhofer FOKUS gemeinsam mit den französischen Partnerunternehmen OW2 und UShareSoft die Online-Plattform »ReachOut« entstanden. Ziel des EU-Projekts ist, die Qualität und Marktreife neuer Softwarelösungen auf europäischer Ebene zu verbessern und an den Markt anzupassen, aber auch Anforderungsanalysen für Projekte und Architekturpräsentationen zu erstellen.

Die Plattform »ReachOut« bringt wissenschaftliche Projektleitende und Testerinnen sowie Tester zusammen: Projektverantwortliche können online Betatesting-Kampagnen organisieren und erhalten wertvolles Feedback zu ihrer Arbeit, Betatesterinnen und -tester können – auch anonym – neue Software ausprobieren, Inspiration sammeln und sich ein Netzwerk zur Umsetzung eigener IT-Projekte aufbauen. Das »Matching« beider Seiten erfolgt anhand eines Fragebogens, in dem das jeweilige Projekt sowie die Anforderungen an die Betatesterinnen und Tester detailliert beschrieben werden. Wer ein Projekt als Betatesting-Kampagne einstellt, soll im Gegenzug an anderen Betatests teilnehmen. Projektleitende und Entwickelnde können sich so gegenseitig bei der Qualitätssicherung von IT-Forschungsprojekten und -Lösungen unterstützen.

test{fest}-Wettbewerb belohnte Betatesterinnen und -tester

Um geballtes Feedback zu erhalten und die »ReachOut«-Community für ihren Einsatz besonders zu belohnen, hatte das Projekt den test{fest}-Wettbewerb ins Leben gerufen. In der Zeit vom 13. April bis 30. November 2021 konnte man so viele Betatests wie möglich durchlaufen und mit jeder Teilnahme einen Geldpreis in Höhe von 30, 60 oder 90 Euro gewinnen. Besonders Studierende – mit oder ohne IT-Schwerpunkt – hatten durch die Teilnahme an Betatests die Gelegenheit erhalten, Einblicke in aktuelle Software-Forschungsprojekte zu bekommen, Kontakte zu bedeutenden EU-Forschungseinrichtungen zu knüpfen und sich mit Fachleuten auszutauschen.

Die Nutzung der Plattform ist für alle Beteiligten kostenfrei. »ReachOut« wird vom Programm Horizon 2020 der Europäischen Union finanziert und läuft unter der Projektnummer 825307 bis Ende des Jahres 2021.