MODUL-F: Low-Code-Baukasten zur Verwaltungsdigitalisierung 

Vorprogrammierte Module sollen die Erstellung und Bereitstellung von Software für Verwaltungsanwendungen in Bund, Ländern und Kommunen künftig erheblich vereinfachen und beschleunigen.

01. Jan. 2022 bis 31. Dez. 2022

Aufgabe & Problemstellung

Im Rahmen der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) sollen bis Ende 2022 die wichtigsten Verwaltungsleistungen digital zur Verfügung gestellt werden. Speziell für die Verwaltung entwickelte Softwareanwendungen, die so genannten IT-Fachverfahren, sollen nach und nach die bisher analogen Verwaltungsdienste ersetzen. Die digitalen Anwendungen sollen dabei für alle Nutzenden – Verwaltungsmitarbeitende ebenso wie Bürgerinnen und Bürger oder Unternehmen – so einfach und barrierearm wie möglich gestaltet sein. Nach dem Motto »Einer für Alle« – kurz EfA – übernimmt im Rahmen der OZG-Umsetzung jedes Bundesland die Digitalisierung bestimmter Verwaltungsdienste, die Lösungen sollen perspektivisch bundesweit eingesetzt werden.

Bei der Analyse der bestehenden Verwaltungsdienste und -Verfahren des Landes Hamburg hat das Amt für IT und Digitalisierung der Senatskanzlei Hamburg eine Vielzahl kleinerer Verwaltungsanwendungen identifiziert, die bei aller Unterschiedlichkeit im Thema ähnlich sind: zu klein für die Entwicklung eines eigenen aufwändigen und kostenintensiven IT-Fachverfahrens, zu wichtig und häufig, um sie bei der Digitalisierung außer Acht zu lassen – z.B. Genehmigungen für Tierversuche, fällen eines Baumes oder den Start einer Drohne. Um die Digitalisierung derartiger Anwendungen einfach und kostengünstig zu ermöglichen, bedarf es einer eigenen Lösung.


Lösungsansatz & Umsetzung

Ein modularer Ansatz soll die Entwicklung und Bereitstellung von Softwareanwendungen bzw. Fachverfahren für die öffentliche Verwaltung vereinfachen und beschleunigen: Über eine digitale Plattform auf Basis der Low-Code-Technologie – Titel: MODUL-F – sollen künftig bestimmte Funktionen, die in jeder Verwaltung gebraucht werden, als vorprogrammierte Module zur Verfügung stehen. Geplant sind beispielsweise Softwaremodule für eine Registerabfrage, die Erstellung eines Bescheids, für eine Vier-Augen-Prüfung und für die Archivierung von Vorgängen. Mit diesem Digitalbaukastensystem können sich Verwaltungsmitarbeitende Softwarelösungen für individuelle interne Bearbeitungsprozesse schnell und einfach zusammenstellen – (fast) ohne klassische Anforderungsdokumentationen und Programmierkenntnisse.

Modul-F kann künftig überall da ansetzen, wo es noch keine digitale Abbildung eines internen Prozesses gibt, und den Transfer analoger Verwaltungsleistungen in die digitale Anwendung erheblich beschleunigen. Das Projekt ist in zwei Schritten geplant: Zu Beginn des ersten Projektjahres stehen Bedarfsanalyse und Aufbau der Low-Code-Plattform bis zur Funktionsreife im Vordergrund. Die Plattform selbst wird auf Basis einer bestehenden Lowcode-Plattform des Software-Anbieters mgm entwickelt. Der Geschäftsbereich Digital Public Services von Fraunhofer FOKUS unterstützt die Hamburger Senatskanzlei bei der technischen Konzeption, insbesondere der Analyse/Recherche und Dokumentation erforderlicher Schnittstellen unter Berücksichtigung der IT-Sicherheit.

In einem zweiten Projektschritt bis Ende des Jahres 2022 soll MODUL-F dann EfA-fähig werden: Das System und die Module sollen in der Verwaltung von Bund, Bundesländern und Kommunen sowie von deren Digitalisierungs-/IT-Abteilungen übernommen werden können. Die hierfür erforderlichen Schnittstellen werden von Beginn an im Projekt mitgedacht. Ziel ist, die Low-Code-Plattform zum Ende des Projektzeitraums als erste lauffähige Version zu finalisieren.

Die Steuerung des Projekts Modul-F liegt gemeinsam bei der Senatskanzlei Hamburg und dem Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI). Zur Finanzierung wurden Konjunkturmittel des Bundes, die für die Umsetzung des OZG-Umsetzung bereitstehen.