BIFOLD Pressekonferenz News
Präsident der TU Berlin Prof. Dr. Christian Thomsen, Bundesministerin für Bildung und Forschung Anja Karliczek, Prof. Dr. Klaus-Robert Müller, Direktor des Berlin Institute for the Foundations of Learning and Data, Prof. Dr. Volker Markl, Direktor des BIFOLD, und Regierender Bürgermeister von Berlin Michael Müller TU Berlin / Felix Noak

Neues KI-Institut BIFOLD: FOKUS ist mit dabei

News vom 17. Jan. 2020

Das neu gegründete Berliner Institute for the Foundation of Learning and Data (BIFOLD) bündelt die KI-Expertise in der Hauptstadt. An BIFOLD beteiligen sich neben den drei großen Berliner Universitäten TU Berlin, FU Berlin und HU Berlin, auch die Charité und die Universitäten in Potsdam und Braunschweig.

Für die Neugründung werden zwei (von insgesamt sechs nationalen) Kompetenzzentren zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) zusammengelegt: das Berlin Big Data Center (BBDC) und das Berliner Zentrum für Maschinelles Lernen (BZML), beide sind an der TU Berlin angesiedelt, wo auch das neue Institut zu finden sein wird.

Im Mittelpunkt der Forschung stehen Datamanagement, Big Data und maschinelles Lernen. Ziel ist dabei die Entwicklung von Technologien, Werkzeugen und Systemen, um das Thema KI in den Wissenschaften, aber auch in der Wirtschaft und der Gesellschaft fest zu verankern. FOKUS-Institutsleiter und TU-Professor Manfred Hauswirth ist Principal Investigator bei BIFOLD und bringt dabei seine KI-Expertise in den Bereichen »Distributed Stream Processing« und »Stream Reasoning« ein. Themen, welche er persönlich und Fraunhofer FOKUS als seine wissenschaftliche Heimat seit langem erforschen und in Projekten und Prototypen anwenden.

Die Stream-Verarbeitung ist ein neues Paradigma in der Datenverarbeitung, bei dem kontinuierlich Ereignisse wie beispielsweise Daten nicht mehr zu einer Datenbank geschickt werden, um dort verarbeitet und ausgewertet zu werden, sondern »on-the-fly« ausgewertet werden. Derzeit ist es noch meistens so, dass Daten an einem zentralen Ort, meist in der Cloud abgelegt werden, um verarbeitet zu werden. Das dauert nicht nur lange, sondern braucht auch sehr große Bandbreiten.

Zusätzlich zur reinen Verarbeitung von Stromdaten wird sich die Gruppe von Prof. Hauswirth mit Reasoning über diese Daten befassen. Reasoning ist ein Teil der KI und beschäftigt sich mit logischem Schließen. Bei Stream Reasoning geht es nun darum, dass man bereits Schlüsse ziehen kann, wenn die Datenströme verarbeitet werden und sie nicht erst komplett abgespeichert werden müssen.

Bei so genannten Stromdaten ändern sich Schlussfolgerungen permanent. Das liegt daran, da sich auch die Daten permanent ändern. Ein Beispiel: Hans und Peter fahren mit dem Lieferwagen von Bäcker Müller. Aktuell befindet sich das Auto am Brandenburger Tor. So kann man daraus schließen, dass sich auch Hans am Brandenburger Tor befindet. Allerdings gilt diese Erkenntnis nur immer für eine oder zwei Minuten und dann ist das Auto bereits meist an einem anderen Ort. Wenn bei solchen Schlüssen dann noch viele verteilte Datenquellen beteiligt sind, dann wird es aufwändig, und dafür beteiligt sich Fraunhofer FOKUS am Aufbau der notwendigen Infrastruktur.

Das Bundesforschungsministerium erhöht die bereits bestehende Förderung der beiden Zentren BBDC und BZML um weitere 18 Millionen Euro, sodass BIFOLD zwischen 2019 und 2022 insgesamt über 32 Millionen Euro Förderung aus dem Bundeshaushalt erhält. Das Land Berlin unterstützt das neue Institut mit der Einrichtung von acht neuen KI-Professuren an der TU Berlin und an der Freien Universität Berlin. Hierfür stehen im laufenden Landeshaushalt bereits 3,5 Millionen Euro zur Verfügung.