Digital Hilfe rufen via App – KATRETTER startet offiziell in Berlin
News vom 16. Okt. 2020
KATRETTER ist offiziell bei der Berliner Feuerwehr gestartet. Nach einer intensiven Testphase von einem Jahr soll das zielgerichtete Anleiten und Vernetzen von zivilen Helfenden zu einem wichtigen, ergänzenden Baustein für die Notfallrettung werden. Das Helfersystem basiert auf der KATWARN-Technologie und wurde von Forscherinnen und Forschern des Geschäftsbereichs Public Safety von Fraunhofer FOKUS entwickelt und ist eine Kooperation mit der Berliner Feuerwehr und der CombiRisk GmbH.
Das System wurde im Verlauf eines Jahres von der Berliner Feuerwehr getestet und ist nun offiziell gestartet. Rund 2.600 Menschen erleiden einen Herzstillstand in Berlin pro Jahr. Mit der App KATRETTER sollen die Überlebenschancen dieser Menschen vergrößert werden, denn oftmals ist die schnelle Reanimation der ausschlaggebende Faktor. In einem Notfall zählt jede Sekunde – nach einem Alarm durch die App soll es den zivilen Ersthelfern gelingen, in drei bis vier Minuten am Einsatzort zu sein.
Ziel ist es, dass sich 40.000 Berlinerinnen und Berliner die KATRETTER-App herunterladen und sich als Ersthelfende registrieren. Mit dieser Anzahl an aktiven Nutzern soll es möglich werden, durch die App rund 130 Überlebende mehr im Jahr zu vermelden. In der ersten Oktoberwoche 2020 waren laut der Berliner Feuerwehr bereits bei einem Drittel der Einsätze Ersthelfende am Notfallort.
»Unser Ehrgeiz ist, Katretter zu Deutschlands größtem Helfersystem auszubauen. Wir machen etwas, das für die Nachbarschaftshilfe sehr nützlich ist«, sagte Prof. Dr. Manfred Hauswirth, geschäftsführender Leiter vom Fraunhofer FOKUS. Acht Landkreise und Städte sind bereits dabei, zudem haben sich aktuell bereits 2.500 Ersthelfende registriert.
KATRETTER steht allen freiwilligen Helferinnen und Helfern kostenfrei zur Verfügung. Doch unterschiedliche Einsätze erfordern verschiedene Arten der freiwilligen Unterstützung. Ersthelfende, welche über eine Ausbildung im Bereich der Medizin verfügen oder im Rettungswesen arbeiten, sind beispielsweise qualifiziert erste Wiederbelebungsmaßnahmen einzuleiten. Dafür ist eine spezifische Registration notwendig – natürlich kostenlos. Auch ohne spezifische Kenntnisse können sich Mithelfer einbringen: Ob für das Füllen von Sandsäcken bei einem Hochwasser oder für die erste Betreuung verunsicherter Menschen in Krisensituationen.