Hybride KI-Sprachassistenz bald auch auf Ukrainisch verfügbar
News vom 07. Dez. 2022
In Deutschland leben ca. 21 Mio. Menschen mit Migrationshintergrund. Verständnisprobleme bei der medizinischen Versorgung zwischen Patientinnen und Patienten sowie dem medizinischen Personal aufgrund von Sprachbarrieren stellen für alle Beteiligten eine besondere Herausforderung dar und erhöhen das Risiko für Behandlungsfehler und ineffektivere Präventionsmaßnahmen. HYKIST assistiert fremdsprachlichen Patientinnen und Patienten beim Eintreffen in der Notaufnahme sowie telefonisch zugeschalteten Sprachmittlerinnen und Sprachmittlern während des Arzt-Patienten-Gesprächs durch KI-unterstützte Kommunikation. So können insbesondere komplexe medizinische Sachverhalte und Fachtermini besser übersetzt werden.
Nachdem in den letzten Monaten intensiv an der Optimierung des Systems für die Sprachen Arabisch und Vietnamesisch gearbeitet wurde, steht nun Ukrainisch im Mittelpunkt der Entwicklungsarbeiten. In der neuen Projektphase können bereits entwickelte Konzepte und Prozesse genutzt werden, um in die HYKIST-Plattform neue Sprachen zu integrieren. Seit September 2022 arbeiten die Projektpartner daran, den Pool an Sprachmittlern aufzubauen, medizinische Textkorpora für die ukrainische Sprache aufzubauen und Glossare anzulegen.
Nach Klärung der wichtigsten Anforderungen, bereitet das Konsortium nun das System für die maschinelle Erkennung und Übersetzung vor. Hierfür müssen Beispieltrialoge als Test- und Entwicklungsdaten für das Ukrainische aufgenommen werden, die die eingesetzte KI für Spracherkennung und maschinelle Übersetzung trainiert. Parallel dazu werden die Benutzer-Interfaces des Erstanamneseassistenten und der Sprachmittler-App erweitert.
Ein erster Test des Gesamtsystems fand Anfang November 2022 am Fraunhofer FOKUS statt. Hier konnten Sprachmittler in Vorbereitung des bald anlaufenden Feldtests das Gesamtsystem im vollen Funktionsumfang ausprobieren und Anregungen für die abschließende Systemoptimierung geben.
Das Projekt HYKIST wird vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert und ist Teil des Förderschwerpunkts »Digitale Innovationen für eine patientenzentrierte Gesundheitsversorgung«. Die Projektleitung hat das Fraunhofer FOKUS inne. Weitere Projektpartner sind die Triaphon gGmbH, RWTH Aachen und Apptek GmbH.