Berthold Butscher
Fraunhofer FOKUS

Ehemaliger stellvertretender Institutsleiter Berthold Butscher verstorben

News vom 18. Jan. 2022

Unser langjähriger stellvertretender Institutsleiter Berthold Butscher ist leider am 04.01.2022 vollkommen unerwartet verstorben.

Rechnernetze waren das zentrale Thema von Bertholds beruflichem Interesse und der wesentliche Schwerpunkt seiner Tätigkeit. Unter der Leitung von Berthold wurde Mitte der 1970er Jahre am Hahn-Meitner-Institut in Berlin eines der ersten Rechnernetze weltweit entwickelt und in Betrieb genommen (HMINET). Auch die weiteren Netzwerk-Entwicklungen zu HMINET 2, bereits auf der Basis von X.25-Protokollen, die Entstehung des Berliner Netzwerkes BERNET wurden von Berthold maßgeblich vorangetrieben. Die daraus hervorgehenden großen Forschungsnetzwerke DFN und Berkom (bei der Deutschen Telekom) waren herausragende Ergebnisse und Weiterentwicklungen, an denen Berthold wesentlich beteiligt war.

Das Institut FOKUS wurde 1988 gegründet und Berthold war seit Gründung bis zu seinem Ruhestand 2012 der stellvertretende Institutsleiter. Durch Bertholds großen Einsatz wuchs das Institut in dieser Zeit von anfänglich 40 auf über 500 Mitarbeiter an. Auch in seinem Ruhestand blieb er immer dem Institut verbunden und stellte weiterhin seine Erfahrungen FOKUS und der Fraunhofer-Gesellschaft zur Verfügung, sei es als Board Member von Fraunhofer Portugal oder bei FOKUSFriends.

Studiert hatte Berthold an der TU Berlin Elektrotechnik und Informatik, sowie davor Automation und Datentechnik an der Hochschule Konstanz. Eine weitere berufliche Leidenschaft des Trägers der Fraunhofer-Medaille war die Begleitung von Spin-Offs und Jungunternehmern. In diesem Bereich war er auch als Gutachter für den Berliner Senat aktiv. Zehn Jahre lang war Berthold als Sprecher der KuVS Kommunikation und Verteilte Systeme tätig und elf Jahre Mitglied im Forschungsausschuss vom Münchner Kreis, zudem Ehrenvorsitzender der Fachgruppe »Kommunikation in Verteilten Systemen« der Gesellschaft für Informatik.

Berthold war nicht nur in fachlicher Hinsicht ein großartiger Netzwerker. Er interessierte sich sehr für die Menschen und hatte ein offenes Ohr für deren Wünsche und suchte beim Auftauchen von widerstreitenden Positionen immer den Ausgleich. Mit seiner freundlichen und zugewandten Weise ist es kein Wunder, dass er einen sehr großen Freundes- und Bekanntenkreis hatte.

Seine Interessen waren weit gefächert. Jahrzehnte lang war Berthold als Segler Mitglied in einem Berliner Segelclub. Er genoss sehr das Berliner Kulturleben, feierte gerne und tanzte mit großer Leidenschaft.

Der plötzliche Tod von Berthold hinterlässt eine Lücke bei vielen Weggefährten, bei Fraunhofer FOKUS und darüber hinaus. Er wird uns fehlen. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie und allen Angehörigen.