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Großvater mit Enkel am Screen
istock/ mikkelwilliam

Wie Daten die Lebensqualität im Stadtquartier verbessern: Das Projekt »Quartier der Zukunft« geht in die nächste Phase

News vom 07. Apr. 2020

Smart Meter, Smart Home, Smart City: Das Projekt »Quartier der Zukunft« (QuarZ) erprobt die modellhafte Vernetzung eines Stadtquartiers in Rüsselsheim. Dazu wird eine offene Software-Plattform entwickelt, auf der smarte Dienste für Bewohnerinnen und Bewohner eines Wohnquartiers zur Verfügung gestellt werden. Nun sind die Prototypen für die smarten Dienste fertiggestellt und die Bewohnerinnen und Bewohner können erstmals auf die Plattform zugreifen. In der aktuellen Corona-Krise ermöglicht QuarZ zudem die Organisation von Nachbarschaftshilfe mit einem eigenen sozialen Quartiersnetzwerk.

Die Werte des Stromzählers online abrufen und auswerten oder Rollläden und Lampen aus der Ferne steuern: Die digitale Vernetzung, das Internet der Dinge und smarte Dienste sollen das städtische Wohnen und Leben in vielen verschiedenen Lebensbereichen einfacher machen. Einige dieser Lösungen sind bereits im Alltag der Menschen angekommen oder werden derzeit erprobt. Oft werden jedoch Lösungen entwickelt, ohne dass sie oder die aus ihnen entstehenden Daten miteinander vernetzt werden. So bleibt das Potenzial dieser Ansätze teils ungenutzt.

Das Forschungsprojekt »Quartier der Zukunft« vereint Smart Meter, Smart Home und Smart City unter einem Dach. In dem Kooperationsprojekt erproben die Stadtwerke Rüsselsheim in Zusammenarbeit mit der Discovergy GmbH, dem Fraunhofer-Institut für offene Kommunikationssysteme (FOKUS), dem Fraunhofer-Institut für Software-Systemtechnik (ISST) und dem Softwareunternehmen Urban Software Institute GmbH ([ui!]) in enger Abstimmung mit den Bewohnerinnen und Bewohnern die modellhafte Vernetzung eines Stadtquartiers. Im Stadtquartier Harloche Park der Stadt Rüsselheim werden dazu unterschiedliche smarte Dienste und Technologien auf den Weg gebracht und ihr Zusammenspiel getestet.

Die ersten Prototypen für alle vorgesehenen smarten Dienste sind nun fertiggestellt – und die Anwohnerinnen und Anwohner können erstmals auf die Plattform zugreifen. Ein integriertes Quartiersnetzwerk ermöglicht zudem den Austausch zwischen den Anwohnerinnen und Anwohnern und macht so beispielsweise Nachbarschaftshilfe einfacher. Aufgrund der aktuellen Corona-Krise wird die Netzwerkfunktion bereits jetzt bereitgestellt. Später sollen hier auch Kommunen und Unternehmen ihre Dienste anbieten können.

Mit dem Quartiers-Cockpit auf smarte Dienste zugreifen

Um die smarten Dienste zu ermöglichen, wurden zum einen Sensoren im Quartier installiert, die Wetter- und Umweltdaten erfassen. Zum anderen sind die rund einhundert Haushalte des Quartiers mit intelligenten Strom-, Gas- und Wasserzählern ausgestattet worden, die Daten digital empfangen und senden können. Alle daraus entstehenden Daten werden auf einer einzigen Software-Plattform gebündelt, zusammengeführt, mit Daten aus anderen Quellen ergänzt und so strukturiert für bestehende und künftige Dienste aufbereitet – sofern die Bewohnerinnen und Bewohner dies wünschen und ihre Daten freigeben.

Mit Beginn der Testphase haben die Bewohnerinnen und Bewohner von zwanzig Haushalten des Quartiers nun jeweils entgeltfrei ein eigenes Tablet erhalten und können über das »QuartiersCockpit« auf die smarten Dienste des »Quartiers der Zukunft« zugreifen, um beispielsweise Rollläden und Heizungen aus der Ferne zu steuern. Zusätzlich können sie ihren minutenaktuellen Strom, Gas- und Wasserverbrauch einsehen und später ihre Stromrechnung intelligent analysieren lassen. Über den persönlichen Haushalt hinaus stehen den Nutzerinnen und Nutzern aktuelle Wetter- und Umweltdaten sowie ab Ostern 2020 eine Anbindung zum Car-Sharing eines Elektroautos zur Verfügung.

Im Projekt QuarZ übernimmt Fraunhofer FOKUS die Architekturentwicklung des Gesamtsystems, die Entwicklung des Quartiernetzwerks und die Bereitstellung einer Open Data Plattform, die sich aktuell noch im Entwicklungsstadium befindet. Ziel ist es, den Menschen die Möglichkeit zu geben, auf die gewonnenen Daten sowie auf andere für das Quartier relevante Daten einfach und bequem zuzugreifen. Langfristig sollen die im Projekt erprobten Lösungen zur Vernetzung digitaler Technologien für ganze Stadtviertel einsetzbar seien – von hundert bis hunderttausend Wohneinheiten, für Stadtviertel oder ganze Städte. Das Projekt ist Teil des Technologieprogramms Smart Service Welt II des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie und läuft bis März 2021.