Plattform für die sichere und faire Weitergabe persönlicher Daten: EU-Projekt DataVaults erfolgreich abgeschlossen
News vom 08. Aug. 2023
Eine europäische Datenwirtschaft zum Nutzen aller Beteiligten – und Privatpersonen mit voller Kontrolle über ihre eigenen Daten: Im EU-Projekt DataVaults haben 17 Partner aus ganz Europa seit 2020 an einem innovativen Datenmarktplatz geforscht, der Individuen ermöglicht, ihre personenbezogenen Daten mit Organisationen ihrer Wahl vertrauensvoll zu teilen – sicher, fair, informiert, vergütet und nach eigenem Ermessen. Jetzt ist das Projekt erfolgreich abgeschlossen und zentrale Komponenten des Projekts können nachgenutzt werden.
In Europa entsteht eine starke Datenwirtschaft. Längst haben Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und zivilgesellschaftliche Organisationen den immensen Nutzen von Big Data erkannt. Aktuell aber mangelt es an vertrauenswürdigen Plattformen für den Austausch und die gemeinsame Nutzung personenbezogener Daten ebenso wie an datenschutzorientierten Analysemethoden. Genau hier setzte das europäische Horizon 2020-Projekt DataVaults an, das im Sommer 2023 nach drei Jahren Laufzeit seinen Abschluss fand. Gemeinsam entwickelten 17 Projektpartner aus zehn EU-Staaten unter Leitung von Fraunhofer FOKUS eine Plattform, die den Austausch personenbezogener Daten zwischen Datenbesitzern und Datensuchenden fördert und gleichzeitig einen fairen Wert der Daten zum Nutzen aller Beteiligten festlegt.
»Mit DataVaults haben wir Technologien für einen Datenmarktplatz erforscht und entwickelt, die den vertrauensvollen, effizienten und DSGVO-konformen Austausch von personenbezogenen Daten ermöglichen «, erklärt Yury Glikman, Projektleiter und stellvertretender Leiter des Geschäftsbereich Digital Public Services bei Fraunhofer FOKUS. »DataVaults erlaubt es Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen, einen sicheren Kanal zur Datenerfassung für Privatpersonen einzurichten. Zugleich schafft unser Ökosystem Transparenz für Privatpersonen und ermöglicht ihnen die vollständige Kontrolle darüber, welche Daten sie unter welchen Bedingungen teilen.«
Cloudbasierte Plattform sichert Privatsphäre und ermöglicht Analyse der Daten
Konkret entwickelten die Projektpartner eine Architektur, die es Privatpersonen erlaubt, ihre personenbezogenen Daten aus verschiedenen Quellen wie beispielsweise sozialen Netzwerken oder Wearables, an einem sicheren Ort zu sammeln und über eine persönliche App zu verwalten – und nach benutzerdefinierten Richtlinien zu teilen. Organisationen können Zugang zu diesen Daten beantragen und diese auf Basis intelligenter Verträge kaufen. Die cloudbasierte DataVaults-Plattform stellt dabei Services für die Sammlung, Aufbereitung, Indizierung und Veröffentlichung von Daten bereit. Werkzeuge für die Verknüpfung von Daten und innovative Analysemethoden bieten den beteiligten Organisationen die Gelegenheit, tatsächliche Mehrwerte aus den Daten abzuleiten. Die Entscheidungshoheit liegt dabei jederzeit bei den Privatpersonen, die für das Teilen ihrer Daten fair vergütet werden.
Viele maßgebliche Komponenten von DataVaults können nun nachgenutzt werden – sie sind schon jetzt als Open Source veröffentlicht und frei verfügbar. Die Mitglieder des Projektkonsortiums verfolgen darüber hinaus die Absicht, die Plattform in unterschiedlichen Bereichen zu nutzen und prüfen aktuell Möglichkeiten, sie in neuen Projekten einzusetzen.
Fünf Demonstratoren testeten DataVaults unter realen Bedingungen
Öffentliche Einrichtungen und Unternehmen haben die DataVaults-Services bereits durch fünf Demonstratoren in den Bereichen Verwaltung, Tourismus, Energie, Mobilität und Gesundheitswesen getestet. So wurde DataVaults testweise zur Verbesserung von Verwaltungsleistungen, für die Gestaltung einer effizienteren Verkehrsplanung oder für die Entwicklung personalisierter Touristikdienstleistungen eingesetzt.
Projekt DataVaults erhält bestmögliche Bewertung durch EU-Kommission
Das Horizon2020-Projekt erhielt nach seinem Abschluss die bestmögliche Bewertung durch die EU-Kommission. Die Methodik von DataVaults verknüpfe erfolgreich etablierte Sicherheits- und Datenschutzstandards, datenschutzfreundlichen Analysen, Kontrollmöglichkeiten und Mechanismen für den Datenaustausch zu einer einheitlichen Lösung, die mit den aktuellen EU-Regularien und ethischen Standards übereinstimme. Daneben wurde DataVaults durch das »Innovation Radar« der EU-Kommission analysiert und als ausgereifte Innovation mit hohem Marktpotenzial anerkannt.
Der Geschäftsbereich Digital Public Services (DPS) bei Fraunhofer FOKUS verantwortete insbesondere das Architekturdesign der Plattform sowie das Design und die Implementierung von Komponenten für die Sammlung, Indizierung, Verknüpfung und Veröffentlichung der Daten. Die Werkzeuge basieren auf PIVEAU, einer bei DPS entwickelten Software für die Aufbereitung, Integration, Veröffentlichung und Katalogisierung von Daten.