DPS, Nesmeldung, Projektabschluss Decide, 06.02.2020
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Software für die Multi Cloud: EU-Projekt DECIDE baut Hürden ab

News vom 31. Dez. 2019

Die Cloud gilt als kostengünstiges Betriebsmodell für Software. Je komplexer aber eine Software ist, desto umfangreicher ist ihr Anforderungsprofil an die einzelne Cloud. Eine Antwort darauf ist das Multi Cloud-Modell. Im EU-Projekt DECIDE hat Fraunhofer FOKUS gemeinsam mit seinen Partnern an Lösungen gearbeitet, die das Entwickeln und Betreiben von Software für die Multi Cloud erleichtern. Im Dezember 2019 fand das dreijährige Projekt seinen Abschluss. Machbarkeitsstudien und Prototypen stehen für die Weiternutzung bereit.

Eine Grundlage für den Softwarebetrieb in einem Multi-Cloud-Modell sind Microservice-basierte Architekturen: In moderner Software sind einzelne Funktionen voneinander entkoppelt und in hochspezialisierte separate Dienste – die Microservices – gekapselt. Diese übernehmen jeweils nur eine oder wenige spezifische Aufgaben der insgesamt komplexen Anwendung und können in unterschiedliche Clouds von verschiedenen Anbietern gehostet werden – je nachdem welches Angebot dem Microservice am besten entspricht. Für Entwickler und Betreiber bedeutet das mehr Unabhängigkeit, Flexibilität und Kostenersparnis.

Bislang hat sich das Multi Cloud-Modell allerdings nur wenig verbreitet. Die Gründe: Unübersichtliche Angebote und Lizenzbedingungen ebenso wie fehlende Standards. Im Horizon-2020-Projekt DECIDE entwickelte Fraunhofer FOKUS deshalb gemeinsam mit Partnern ein Software-Framework, um Multi-Cloud-Anwendungen interoperabel, rechtssicher und kostengünstig zu gestalten. Entstanden ist ein Set an Prototypen für Werkzeuge, mit dem Softwareentwickler ihre Multi Cloud-fähigen Anwendungen einfacher und schneller designen, entwickeln und betreiben können. Den Werkzeugen liegt ein DevOps-Modell (Development Operations) zugrunde, in dem Softwareentwicklung und Systembetrieb nicht getrennt voneinander, sondern parallel ablaufen.

Fraunhofer FOKUS war dabei mit dem Aufbau der Architektur betraut und darüber hinaus maßgeblich an der Entwicklung der zwei folgenden Prototypen für Werkzeuge beteiligt:

  • Unterstützung beim Design Multi-Cloud-fähiger Software: Ein Katalog stellt Best Practice speziell für die Architektur von Multi-Cloud-Anwendungen (»Architectural patterns«) bereit. Zudem werden entsprechende Empfehlungen für die einzelne Anwendung erzeugt – basierend auf ihren nicht-funktionalen Anforderungen wie beispielsweise Verfügbarkeit, Fehlertoleranz oder Sicherheit.
  • Hilfe bei Handhabung von Lizenzvereinbarungen mit den Endkunden (Multi Cloud Service Level Agreements, MCSLAs): Ein maschinenlesbares Format für MSCLAs sowie ein Editor für das Erstellen und Verwalten dieser Vereinbarungen sollen hierbei unterstützen. Der Editor legt die Basis für eine kontinuierliche Überprüfung der Anwendung während des laufenden Betriebs.

Nach drei Jahren Projektlaufzeit konnte Fraunhofer FOKUS seine Kompetenzen vertiefen und weiterentwickeln, um Anwendungen und Architekturmuster so aufzusetzen, dass sie in einer Multi Cloud-Umgebung funktionieren. Diese Erkenntnisse sind zudem in die Ausarbeitung eines ISO-Standards für Multicloud-Service-Level-Agreements geflossen.

Im Projekt DECIDE (»DEvOps for trusted, portable and interoperable Multicloud applications towards the Digital singlE market«) arbeiteten sieben weitere Organisationen aus verschiedenen EU-Ländern. Koordinator war die TECNALIA Research & Innovation. Im Dezember 2019 fand das durch die Europäische Union geförderte Horizon 2020-Projekt erfolgreich seinen Abschluss.