Wissenstransfer für die Verwaltung von morgen
News vom 17. Okt. 2023
Wie gelingt ein nachhaltiger Wissenstransfer für die Verwaltung von morgen? Zur Diskussion dieser Frage lud das Kompetenzzentrum Öffentliche IT am 10. Oktober anlässlich seines 10-jährigen Bestehens rund 100 Personen aus Verwaltung, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft ein.
Es mangelt nicht an herausragenden Expertisen und spannenden Ideen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft für die digitale Transformation der Verwaltung. Genauso wenig fehlt das Interesse an diesem Wissen in Politik und Verwaltung. Zugleich gelingt der Austausch darüber nicht immer – entgegen den ernsthaften Bemühungen aller Beteiligten.
Das Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT) möchte hier als Brückenbauer fungieren. Es versteht sich als Ansprechpartner und Denkfabrik für Fragen der öffentlichen IT und untersucht staatliche Gestaltungs- und Regulierungsanforderungen zur Digitalisierung im öffentlichen Raum. Dabei steht ein ganzheitlicher Ansatz im Vordergrund, der sowohl technische als auch gesellschaftliche, rechtliche und wirtschaftliche Aspekte und Einflussfaktoren berücksichtigt. Sein 10-jähriges Bestehen hat ÖFIT zum Anlass genommen, sich mit Gleichgesinnten über einen nachhaltigen Wissenstransfer in die Verwaltung auszutauschen: Wie lassen sich Erkenntnisse aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft wirksam in die Praxis der öffentlichen Verwaltung übersetzen? Was zeichnet eine nachhaltige Transferkultur aus und wie kann sie weiter gestärkt werden?
Für eine nachhaltige Transferkultur
Zunächst sprachen Prof. Dr. Manfred Hauswirth, Institutsleiter am Fraunhofer FOKUS, und Ralf Dubbert, Leiter des Referats Grundsatz, Digitalpolitik, EU und Internationales im Bundesinnenministerium, die Grußworte. Danach debattierten Prof. Dr. Moreen Heine (Universität zu Lübeck), Dr. Henriette Litta (Geschäftsführerin der Open Knowledge Foundation), Lena-Sophie Müller (Geschäftsführerin der Initiative D21) und Prof. Dr. Peter Parycek (ÖFIT-Leiter) über die kleinen und großen Herausforderungen des Wissenstransfers und erörterten Stellschrauben für eine nachhaltige Transferkultur.
Im anschließenden Salongespräch blickten Martin Schallbruch (CEO govdigital eG), Jens Fromm (COO govdigital eG und ehemaliger ÖFIT-Leiter) sowie Prof. Dr. Peter Parycek auf zehn Jahre ÖFIT zurück. In drei Impulsen eröffneten Prof. Dr. Ina Schieferdecker (TU Berlin, Weizenbaum-Institut), Christina Lang (DigitalService GmbH des Bundes) und Caroline Paulick-Thiel (Politics for Tomorrow) neue Perspektiven auf die digitale Transformation der Verwaltung und regten eine Reflektion über den Auftrag von ÖFIT in diesem Umfeld an.
ÖFIT-Leiter Prof. Dr. Peter Parycek resümiert: »Im Wimmelbild der vielen Akteure rund um die digitale Transformation der Verwaltung findet sich jede Menge Kompetenz und Expertise. Zugleich zeichnen sich die meisten Gremien mittlerweile durch einen hohen Reifegrad aus. Woran wir in den nächsten zwei Jahren arbeiten müssen, ist das Zusammenspiel dieser Akteure. Wir brauchen eine eindeutige Zuteilung von Rollen, Verantwortung und konkreten Aufgaben, um Deutschland erfolgreich digitalisieren zu können. Und wir müssen uns fragen, welche Governance-Strukturen nötig sind, um dieses Zusammenspiel zu orchestrieren.«
ÖFIT trägt dazu bei, das Wissen aus den unterschiedlichen Bereichen zusammenzubringen. Denn die Stärke von ÖFIT liegt in der interdisziplinären Forschung auf Augenhöhe, im Verbund mit Praktikerinnen und Praktiker aus der Verwaltung ebenso wie aus der Zivilgesellschaft. Zugleich lässt sich das technologische und methodische Know-how von ÖFIT noch besser für den Kompetenzaufbau in der öffentlichen Verwaltung nutzen. Dafür schlägt Prof. Dr. Peter Parycek Innnovationsräume innerhalb der Verwaltung vor, die das praxisnahe und kollaborative Forschen ganz unterschiedlicher Akteure an Zukunftsfragen möglich machen.
Im begleitenden Rahmenprogramm gewährten fünf »Themeninseln« den Gästen Einblick in die aktuelle Forschungsschwerpunkte von ÖFIT. Anhand der Themen Digitale Gesellschaft, Digitale Verwaltung, Trend- und Zukunftsforschung, KI- und Datenpolitik und Digitale Souveränität stellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ÖFIT Demonstratoren und interaktive Tools vor, die Lösungsansätze der öffentlichen IT erlebbar machen.
Über ÖFIT:
ÖFIT fokussiert in unterschiedlichen Publikationsformaten Fragestellungen im Zusammenhang mit der fortschreitenden Digitalisierung unserer Gesellschaft und erarbeitet Handlungsempfehlungen für Politik und Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Verwaltung und Zivilgesellschaft. In der ÖFIT-Werkstatt entstehen Demonstratoren und Webanwendungen, die dazu dienen, Lösungsansätze der öffentlichen IT erlebbar zu gestalten. Darüber hinaus veröffentlicht das Kompetenzzentrum regelmäßig eine Trendschau, die aktuelle Digitaltrends analysiert. Ein Highlight ist der Deutschland-Index der Digitalisierung, der alle zwei Jahre erscheint.
Das Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT) ist am Fraunhofer-Institut FOKUS angesiedelt und wird vom Bundesministerium des Innern und für Heimat gefördert.