Smart City
Städte müssen im Kampf gegen den Klimawandel verstärkt auf eine nachhaltige Stadtentwicklung und Digitalisierung setzen istock/ fotografixx

Zukunftsfähige Städte und Regionen

News vom 19. Juni 2020

Die Fraunhofer Initiative Morgenstadt stellt mit dem Strategiepapier »Zukunftsfähige Städte und Regionen« eine Strategie für die Umsetzung einer nachhaltigen Stadtentwicklung vor. FOKUS-Wissenschaftler bringen ihre Expertise zur Qualitätssicherung und Standardisierung von Informations- und Kommunikationstechnologien in der Smart City in das Strategiepapier ein.

Städte zählen zu den größten CO2-Erzeugern. Im Kampf gegen den Klimawandel müssen sie verstärkt auf eine nachhaltige Stadtentwicklung und Digitalisierung setzen. Mit dem Strategiepapier »Zukunftsfähige Städte und Regionen« bündelt die Fraunhofer Initiative Morgenstadt bestehende Smart-City-Lösungen und macht sie Städten und Kommunen zugänglich sowie finanzierbar.

Die Wissenschaftler von Fraunhofer FOKUS haben in das Strategiepapier ihre Expertise zur Qualitätssicherung von Informations- und Kommunikationstechnologien eingebracht. Dabei weisen sie insbesondere auf die Möglichkeiten der Standardisierung von Lösungen für die Smart City hin. In den letzten Jahren sind zahlreiche Standards, wie z. B. die ISO 37120 für eine nachhaltige Stadtentwicklung, die ISO 37101 für nachhaltiges Management oder die ISO 37122 für Smart Cities, auf transnationaler Ebene entstanden. Darüber hinaus haben insbesondere offene Standards eine große Bedeutung für die Entstehung eines offenen, dynamischen Ökosystems. Sie ermöglichen Interoperabilität, indem verschiedene Smart-City-Lösungen modular und integrativ zusammengestellt werden können. So wird verhindert, dass eine Abhängigkeit von einem einzigen Anbieter bei der Einrichtung und dem Betrieb von Smart-City-Lösungen entsteht.

Auch Zertifizierungsprozesse können den Entwicklerinnen und Entwicklern von Lösungen dabei helfen, ihre Systeme kontinuierlich zu verbessern. Sie ermöglichen Interessensgruppen, wie z. B. Städten und Kommunen mit ihren Bürgerinnen und Bürgern, Lösungen auf ihre Qualität, Interoperabilität und ihren Reifegrad zu beurteilen.

Das Strategiepapier umfasst im Wesentlichen fünf große Handlungsfelder:

  • Strukturierte Informationssysteme: Kommunen sollen bei der Planung, Beschaffung und Umsetzung von nachhaltigen Lösungen unterstützt werden, indem sämtliche Informationen dieser Lösungen zusammengetragen und strukturiert aufbereitet werden
  • Flexible Investitionsvehikel: Die Beschaffung und Einführung von nachhaltigen Lösungen muss auch für kleinere und mittlere Kommunen, z. B. durch Nachhaltigkeitsfonds, finanzierbar sein
  • Intersektorale Weiterbildung: Um Kommunal- und Unternehmensvertreter für die Planung, effiziente Umsetzung und den Betrieb von nachhaltigen Lösungen zu qualifizieren, müssen passende intersektorale Weiterbildungsangebote entwickelt werden
  • Marktfähige Skalierung: Der Erfahrungs- und Wissensaustausch sollte sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene zentral koordiniert werden
  • Konsistente Qualitätssicherung: Damit Kommunen sowohl hochwertige als auch passende Lösungen für sich finden, muss ein System sowohl die Qualität als auch die Interoperabilität der Lösungen sicherstellen

Um diese fünf Ziele zu erreichen, formuliert das Autorenteam den Bedarf, in einer ressortübergreifenden Koordinierungsstelle neue Lösungsarchitekturen und innovationsfördernde Investitions- und Qualifizierungsprogramme zu bündeln. Zudem wird der Aufbau eines nationalen Datenkompetenzzentrums, das sichere und neutrale Datenarchitekturen für den Betrieb von Smart-City-Applikationen bereitstellt, empfohlen.

Die Bundesregierung hat 2010 das Zukunftsprojekt »Die CO2-neutrale, energieeffiziente und klimaangepasste Stadt« in ihrer Hightech-Strategie benannt. Seitdem entwickelt die »Morgenstadt-Initiative« der Fraunhofer-Gesellschaft mit über zehn Instituten gemeinsam mit Partner aus Industrie und Kommunen Lösungen für die Stadt der Zukunft.