Offene urbane Datenplattform als Schlüssel für digitale Transformation
News vom 01. März 2021
Wie können Städte und kommunale Betriebe urbane Daten effizient, transparent und rentabel einsetzen? Mit dem »Daten-Kompetenzzentrum für Städte und Regionen (DKSR)« wird Anfang des Jahres ein Projekt der Fraunhofer-Morgenstadt-Initiative zur Ausgründung begleitet. Das DKSR unterstützt Kommunen mit einem Open-Source-Ansatz dabei, kommunale Daten aufzufinden, strukturiert abzurufen und sicher zu teilen.
Vier Partner aus der Morgenstadt-Initiative entwickeln gemeinsam mit Kommunen ein Plattformangebot als Basis für die Stadt der Zukunft. Aus der gemeinsamen Initiative der Fraunhofer-Gesellschaft, Deutschen Telekom, [ui!] Urban Software Institute und axxessio geht zum 26. Februar 2021 ein eigenständiges Unternehmen hervor: Das »Daten-Kompetenzzentrum für Städte und Regionen (DKSR)« wird Kommunen bei der datengestützten Transformation begleiten. Dafür stellt es eine Open-Source-Plattform bereit, die Datensouveränität garantiert, während die Weiterentwicklung und der Austausch über Best Practices in der Morgenstadt Urban Data Community gewährleistet werden. »Bei Fraunhofer arbeiten wir daran, Wissen aus Daten für Kommunen, die Bürgerschaft und Wirtschaft nutzbar zu machen. Und häufig, wie auch hier, sind Gründungen mit etablierten Unternehmen dafür ein Weg des erfolgreichen Transfers«, so Professor Wilhelm Bauer, Institutsleiter des Fraunhofer IAO. Dr. Goodarz Mahbobi, CEO von axxessio und Ideengeber der gemeinsamen Initiative, ergänzt: »Digitale Transformation und die dazugehörige Datensouveränität in Kommunen ist eine Herausforderung, die so vielschichtig ist, dass sie nicht von einem Unternehmen alleine gelöst werden kann. Vielmehr bedarf es dabei einer Symbiose aus verschiedenen Fachkompetenzen – Diese werden im DKSR gebündelt.«
Keine Smart City ohne smarte Datenanalyse
Saubere Luft in Städten, vernetzte Mobilität, nutzerzentrierte Verwaltungsleistungen, schwankende Nutzung von erneuerbaren Energien ausgleichen oder schnelle Reaktionen auf Krisen – all diese Merkmale einer zukunftsfähigen und lebenswerten Stadt werden nur mit digitalen Lösungen möglich. Doch die individuellen Bedarfe und Anwendungsfälle von Kommunen, Städten und Regionen erfordern wiederum individuelle Lösungen. Dabei zeigt sich: Je mehr digitale Leistungen umgesetzt werden, desto größer wird der Bedarf nach einer offenen Datenplattform, um Datensätze aus unterschiedlichen Systemen zu aggregieren, harmonisieren und zu integrieren. Dabei müssen kommunale Verwaltungen viele Entscheidungen bezüglich der technischen Infrastruktur, Anbieterauswahl sowie Datenorganisation und -sicherheit treffen.
Aufbau eines Anbieter-Ökosystems: neutral, offen, sicher und interoperabel
Über das DKSR können Städte und Regionen auf standardisierte Lösungen und ein großes Ökosystem an qualitätsgesicherten Anbietern zugreifen. Dafür nutzt das DKSR die Daten weder selbst, noch bietet es eigene Applikationen an. Das DKSR arbeitet mit allen Anbietern für digitale Smart-City-Anwendungen nach transparenten Regeln zusammen, deren Applikationen dann in einem offenen Ökosystem für alle Städte und Kommunen zur Verfügung gestellt werden. »Offenheit ist die Grundlage für kommunale Datenplattformen«, betont Professor Dr. Lutz Heuser, CEO des [ui!] Urban Software Institute. Eine volle FIWARE Kompatibilität und die Nutzung offener Standards gemäß der DIN SPEC 91357 sorgen dafür, dass das DKSR mit allen gängigen Systemen kompatibel und interoperabel ist. Mit einem eingebetteten IDS Standard handelt es sich hierbei um die weltweit erste Open-Source-Datenplattform, welche die technische Lösung für die Umsetzung kommunaler Datensouveränität bereits voll integriert hat.
Gemeinsame Weiterentwicklung durch Erfahrungsaustausch
Aufbauend auf dem Netzwerk der Fraunhofer-Morgenstadt bietet das DKSR mit der »Morgenstadt Urban Data Community« einen regen Informationsaustausch zur gemeinsamen Weiterentwicklung von Lösungen und zum Austausch von Datenmodellen und Anwendungsfällen. Dies hat für Städte und Regionen die Vorteile, dass sie datenbasierte Anwendungen und Modelle einfach via »Plug and Play« übernehmen können. Veranstaltungen und eigene Kommunikationskanäle fördern einen direkten Peer-to-Peer-Austausch. Die gemeinsame Entwicklungsleistung sorgt zudem für eine Reduzierung der Kosten. Außerdem wird die Community in Fragestellungen des DKSR mit eingebunden. »Wir sind davon überzeugt, dass die Gestaltung des gemeinsamen Raumes Stadt auch nur gemeinsam und im Dialog erfolgen kann. Neben Netzwerken und Communities zum Dialog werden Offene Urbane Datenplattformen als kommunale Basisinfrastruktur einen wichtigen Beitrag zum Erfolg leisten«, bestärkt Michael Frank, Leiter der Smart City Unit bei der Deutschen Telekom.
Mit Dr. Alanus von Radecki übernimmt ein Experte aus der »Morgenstadt-Initiative« die Leitung des neuen DKSR. Er war Mitbegründer und langjähriger Leiter des Innovationsnetzwerks Morgenstadt und hat hierbei ein großes Netzwerk aus Innovationstreibern in Kommunen, Forschung und Industrie aufgebaut. Als Geschäftsführer des DKSR bringt er nun die Ergebnisse aus zahlreichen Innovations- und Pilotprojekten in die breite Anwendung für Städte und Regionen in Deutschland und ganz Europa ein.
Beteiligte Fraunhofer-Institute
- Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST
- Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung, Institutsteil für industrielle Automation IOSB-INA
- Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS
- Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE
- Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO