Safari-Projekt Aufnahme Testfahrzeug
Videokameras und Laserscanner der Forschungsfahrzeuge erfassen die Umgebung in Berlin-Reinickendorf.  Mittels KI-Algorithmen werden dann die Veränderungen, wie fehlende Schilder oder neue Baustellen, erkannt. Fraunhofer FOKUS

Die Straßenkarte, die sich selbst aktualisiert 

News vom 12. Dez. 2019

Eine stets aktuelle, hochgenaue digitale Karte ist für das automatisierte, vernetzte Fahren essenziell. Im Projekt »Safari: Digitales Testfeld Stadtverkehr« haben Fraunhofer FOKUS mit Partnern in den letzten zweieinhalb Jahren eine Software entwickelt, die Veränderungen, wie fehlende Schilder oder neue Baustellen, auf der Straße erkennt, um eine sich selbst aktualisierende, offene Karte von Berlin zu ermöglichen. 

Eine stets aktuelle, hochgenaue digitale Karte ist für das automatisierte, vernetzte Fahren essenziell und bietet auch die Grundlage für Standort-bezogene Dienste (Location Based Services), wie die Anzeige von freien Parkplätzen. Aber wie kommen die Städte an diese Daten? Im Auftrag der Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz waren bisher nur alle fünf Jahre Vermessungsfahrzeuge unterwegs, gefolgt von einigem Aufwand diese Informationen in die digitale Karte zu überführen. Es gibt weiterhin gute Gründe, den Aufwand der Datenerhebung als Stadt selbst zu betreiben, wie die Unabhängigkeit von großen Unternehmen.

Um diesen Prozess effizienter zu gestalten, wurde in den letzten zweieinhalb Jahren im Projekt Safari eine Software entwickelt, die Veränderungen in der Umgebung erfasst und dann das Update an die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz für das Geoinformationssystem FIS-Broker überträgt. Videokameras und Laserscanner der Forschungsfahrzeuge erfassen dafür die Umgebung. Mittels KI-Algorithmen werden dann die Veränderungen, wie fehlende Schilder oder neue Baustellen, erkannt. Dr. Ilja Radusch, Leiter des Geschäftsbereichs Smart Mobility am Fraunhofer FOKUS, betont: »Datenschutz spielt hierbei eine zentrale Rolle für uns. Der Laserscanner erfasst lediglich Punktwolken der Umgebung. Die Daten der Kameras werden sofort im Fahrzeug verarbeitet und nicht weitergeleitet. Das unterscheidet unsere Software von anderen Lösungen.«

Für die Zukunft ist geplant, dass Fahrzeuge, wie Busse oder die Müllabfuhr mit den entsprechenden Sensoren und Software ausgestattet sind, um kontinuierlich und quasi nebenbei Veränderungen auf der Straße zu detektieren und zu übermitteln.

Darüber hinaus wurden im Projekt Zusatzdienste für das Verkehrsmanagement entwickelt, wie die Anzeige von freien Parkplätzen oder die Warnung vor kurzfristig eingerichteten Baustellen, und im Testfeld Berlin-Reinickendorf erprobt.

Das Safari-Projekt wurde von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz geleitet. Zu den Partnern zählten neben Fraunhofer FOKUS und dem DCAITI, die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, die Freie Universität Berlin, die Unternehmen IAV und HELLA Aglaia Mobile Vision sowie als assoziierter Partner die Deutsche Telekom. Das Projekt wurde mit 4,3 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur BMVI im Rahmen der Förderrichtlinie »Automatisiertes und Vernetztes Fahren auf digitalen Testfeldern in Deutschland« gefördert.