Qualifizierung für den digitalisierten öffentlichen Dienst
News vom 04. Juni 2020
Für die notwendige Digitalisierung der öffentlichen Verwaltungen werden auf allen Ebenen gut qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigt, die souverän und agil im Sinne eines »Users First« handeln. Im Rahmen des vom IT-Planungsrats initiierten Projekts »Qualifica Digitalis« richtet Fraunhofer FOKUS am 4. Juni den ersten Fachworkshop als Web-Konferenz mit allen beteiligten Projektpartnern aus.
Die unerwartet plötzlich veränderten Arbeitsbedingungen, ausgelöst durch die Corona-Pandemie, stellen die öffentlichen Verwaltungen vor große Herausforderungen. Innerhalb von kürzester Zeit mussten in den vergangenen Wochen Lösungen für das nahezu vollständige digitale Arbeiten von Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern gefunden werden. Die Notwendigkeit von digitalen Lösungen für die tägliche Arbeit des Public Sector in Deutschland ist derzeit aktueller denn je. Der Zeitdruck, unter dem die unerwartete Umstellung stattfand, hat deutlich aufgezeigt, dass der Public Sector noch einige Schritte vor sich hat, um möglichst reibungslos seine Verwaltungsdienstleistungen in unserem digitalen Zeitalter anbieten zu können.
Entscheidend für eine erfolgreiche digitale Transformation sind hierbei nicht nur die passenden Hardware- und Software-Lösungen sowie sichere und maßgeschneiderte Tools und ein nutzerfreundlicher Zugang. Maßgeblich sind auch gut qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Verwaltungen, die kompetent und versiert im Umgang mit neuen digitalen Arbeitsmethoden und -werkzeugen sind. Ziel des Projekts Qualifica Digitalis ist es daher, Handlungsempfehlungen für die Qualifizierung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die digitale Verwaltungsarbeit zu entwickeln, denn der Aufholbedarf an Kompetenzen ist bundesweit immer noch groß. Das zweieinhalbjährige Projekt sieht vor, Kompetenzanforderungen und Qualifizierungsentwicklungen zu analysieren, strategische Schlussfolgerungen für den Qualifizierungsprozess zu erarbeiten und schließlich konkrete Handlungsempfehlungen bereitzustellen.
Fraunhofer FOKUS stellt am 04. Juni auf dem Fachworkshop die vorläufigen Ergebnisse seiner Metastudie vor, um sie mit dem Fachpublikum aus dem Projektnetzwerk zu diskutieren und auszuwerten. Die Rückmeldungen der Teilnehmenden werden in der weiteren Ausarbeitung der Metastudie berücksichtigt. Dieses Vorgehen unterstreicht den transdisziplinären Charakter des Projekts, bei dem Wissenschaft und Praxis eng zusammenarbeiten, um möglichst praxisnahe Ergebnisse zu erzielen. Die Metastudie wird noch in diesem Sommer veröffentlicht und bildet die Grundlage für die daran anschließende standardisierte Befragung von Fach- und Führungskräften in sechs ausgewählten Domänen zu den Kompetenzbedarfen im Kontext der digitalen Transformation. Gemeinsam mit dem Institut für Informationsmanagement Bremen und dem Deutschen Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung in Speyer verantwortet Fraunhofer FOKUS die wissenschaftliche Expertise innerhalb von Qualifica Digitalis und begleitet alle Projektphasen.
Die Freie Hansestadt Bremen hat unter Leitung des Finanzstaatsrats Henning Lühr die Federführung des Projekts inne. Das Bundesinnenministerium sowie die Bundesländer Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, ausgewählte Kommunen, die Gewerkschaft ver.di und der Deutsche Beamtenbund sowie weitere Akteure aus Wissenschaft und Bildung beteiligen sich am Projekt.