Studie zu Folgen eines europäischen Standards für mobile Ladegeräte
News vom 25. Febr. 2020
Die Europäische Kommission ist seit mehr als zehn Jahren um eine Vereinheitlichung von mobilen Ladegeräten auf dem europäischen Markt bemüht. Für einen Gesetzesentwurf hat die Generaldirektion Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU eine Studie zu den technischen Optionen bezüglich der Vereinheitlichung in Auftrag gegeben. Unter der Leitung der italienischen Beratungsfirma Economisti Associati, war neben IPSOS und Trinomics auch Fraunhofer FOKUS beteiligt.
Bereits seit 2009 setzt sich die Europäische Kommission für einen bindenden Standard für Hersteller im Bereich mobiler Ladegeräten ein. Aktuell haben Konsumenten die Wahl zwischen dem auslaufenden Mikro-USB Anschluss, dem Nachfolger USB-C und dem Lightning-Kabel. Die zugehörigen Adapter variieren ebenfalls von Gerät zu Gerät. Seit dem Auslauf des »Memorandum of Understanding«, einer freiwilligen Erklärung der Hersteller von Mobilfunkgeräten zur Vereinheitlichung der Ladegeräte 2014 ist die Europäische Kommission um eine weitere Vereinbarung bemüht, welche sowohl die Interessen der Verbraucherinnen und Verbraucher, als auch die der Industrie und Wirtschaft in Betracht zieht.
Mit der vorliegenden Studie möchte die Generaldirektion Binnenmarkt, Industrie, Unternehmertum und KMU im ersten Schritt die Problemlage, sowie Lösungsansätze erläutern, und im zweiten Schritt die wahrscheinlichen Konsequenzen einer Initiative zur Vereinheitlichung von Ladegeräten für Umwelt, Wirtschaft und Wissenschaft analysieren. Die Untersuchungen zur »Impact assessment study on common chargers of portable devices« (Folgenabschätzungsstudie zu gemeinsamen Ladegeräten für tragbare Geräte) wurden zwischen Januar und November 2019 durchgeführt.
Innovation versus Standardisierung
Eine zentrale Fragestellung der Studie ist, ob der mit einer Vereinheitlichung einhergehende Standardisierungsprozess eine Gefahr für zukünftige technologische Entwicklung im Bereich von mobilen Ladelösungen innerhalb der Europäischen Union darstellt. Durch einen bindenden Standard könnten Anreize für einzelne Unternehmen in neue innovative Ladetechnologien zu investieren, verringert werden. Andererseits kann eine gut konzipierte Regulierung die Unternehmen dazu anleiten oder sogar zwingen zu investieren, innovative Prozesse einzuführen oder innovative Produkte auf den Markt zu bringen.
Ein eindeutiges Fazit zugunsten eines Lösungsansatzes kann die Studie nach Abwägung der Vor- und Nachteile aller Optionen nicht ziehen. Eine Etablierung eines universellen Kabelanschlusses in Kombination mit verschiedenen, jedoch interoperablen Adaptern erscheint den Autoren als effektivster Ansatz um Unannehmlichkeiten auf der Seite der Nutzerinnen und Nutzer zu beseitigen.