Kaputter Radweg
shutterstock/ PopTika

Digitale Daseinsvorsorge: Fahrradnavigation mit Open Data verbessern 

News vom 01. Juni 2017

Fraunhofer FOKUS empfiehlt Bund, Ländern und Kommunen offene Daten über die Qualität der Fahrwegoberflächen im Rahmen der digitalen Daseinsvorsorge bereitzustellen. Viele Radfahrende nutzen bereits Apps zur Fahrradnavigation. Doch die gängigen Anwendungen sind mangels Daten nicht für das Fahrrad als Verkehrsmittel optimiert.

In den letzten Jahren wurde das Fahrrad als alternatives Fortbewegungsmittel immer wichtiger. Laut eines Berichtes des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur von 2016/2017 stieg die Zahl der Fahrräder im deutschen Straßenverkehr zwischen 2000 und 2014 um 16 Prozent. Demzufolge gewinnt auch die Navigation mit dem Fahrrad an Bedeutung.

Verschiedene Start-ups und große Anbieter von Navigationssoftware wie Google wollen Fahrradfahrende mit speziellen Angeboten unterstützen. Im Gegensatz zur Navigation mit dem Auto ist dafür aber nicht allein die Route oder die Reisezeit entscheidend, sondern auch die Qualität der Fahrwegoberfläche. Unebene Oberflächen oder Stufen können zu Erschütterungen oder sogar zur Unterbrechung der Fahrt führen. Fahrradfahrende kommen dadurch langsamer voran, und unter Umständen besteht eine erhöhte Unfallgefahr.

Dr. Ilja Radusch, Leiter des Geschäftsbereichs Smart Mobility erklärt: »Entwickler von Fahrrad-Apps benötigen Daten zur Qualität der Straßen und Radwege, um optimale Routen berechnen zu können. Diese Daten selbst zu erheben, ist sehr aufwändig und damit unwirtschaftlich. Deshalb plädieren wir dafür, derartige Daten in die digitale Daseinsvorsorge aufzunehmen. Die Öffentliche Hand sollte diese erheben und als offene Daten zur Verfügung stellen, um eine umweltbewusste Mobilität in Städten zu fördern.«

Die Bereitstellung von essenziellen Daten und Diensten allein der Wirtschaft zu überlassen, führte in der Vergangenheit zur Konzentration von Daten bei amerikanischen Anbietern. Deutsche oder europäische Start-ups, die hier Alternativen anbieten möchten, werden durchaus unterstützt, allerdings lassen sich nicht alle Daten für den »digital assistierten Alltag« in funktionierende Business-Modelle überführen wie im Rahmen einer Studienarbeit herauskam.

Aktuelle Entwicklungen wie der zunehmende Fahrradverkehr oder Car-Sharing lassen neue digitale Aufgaben für die öffentliche Hand entstehen. Im Rahmen einer digitalen Daseinsvorsorge können Bund, Länder und Kommunen hier Abhilfe schaffen.