5G im Praxistest: Temporäres Netz auf dem Festival of Lights
News vom 07. Nov. 2019
Die FOKUS-Forscher stellen auf dem 10. FOKUS Fuseco Forum (FFF) einen Feldversuch mit einem portablen 5G-Netz vor, den sie mit Partnern auf dem Festival of Lights durchführten. Das FFF findet am 7. und 8. November in Berlin statt. Internationale Telekommunikationsexperten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik diskutieren an diesen zwei Tagen Trends und Herausforderungen beim Einsatz von 5G.
Ob Katastropheneinsatz, Sportveranstaltung oder Festival: Mit 5G kann ein temporäres Netz aufgebaut werden, um viele Endgeräte zu vernetzen und für Multimediadienste eine hohe Bandbreite zur Verfügung zu stellen. Um ein solches Setup zu testen, führten die Forschenden vom Fraunhofer FOKUS im Rahmen des EU-Projekts 5Genesis mit Partnern vom Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik (IHP), Humboldt-Universität zu Berlin, Karlstads Universitet, NetApp und Simula am 18. und 19. Oktober auf dem diesjährigen Festival of Lights in Berlin einen Feldversuch durch.
Der Feldversuch fand vor dem Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin statt, einem der Hauptplätze des Festivals. Eine 180 Grad-Kamera nahm die Licht-Kunstwerke der Umgebung an den zwei Abenden auf. Statt die Daten nun in eine zentrale Cloud zu senden, wurden die Videos über eine 60 Ghz-Antenne in eine »Edge Cloud« übertragen, die sich in einem Transporter vor Ort befand. Die Aufbereitung der Daten nahe beim Endbenutzer, sprich in der »Edge« bringt einige Vorteile, zum Beispiel können durch die kürzeren Übertragungswege die Daten schneller bearbeitet werden. Die Edge Cloud bestand aus einer »hyperkonvergenten Infrastruktur« (HCI) von NetApp, die Rechenleistung und Speicher eng integriert, der Anwendungssoftware von Simula sowie der Software Open5GCore von Fraunhofer FOKUS für ein virtualisiertes Kernnetz. Das Kernnetz ist neben der Funktechnologie die entscheidende Komponente eines 5G-Netzes, denn hier wird die Kommunikation gesteuert. Zum Beispiel erfolgen auf dem Kernnetz die Authentifizierung, das Mobilitätsmanagement und die Steuerung der Kommunikationsverbindungen zwischen den Endgeräten und Diensten.
Mit einer Web-App des Partners Simula konnten die Licht-Installationen der Umgebung dann auf dem Smartphone betrachtet werden.
Projektleiter Marc Emmelmann vom Fraunhofer FOKUS resümiert: »Das 5G-Netz bietet viele Potenziale: Mehrere hunderttausend Nutzer pro Quadratkilometer können vernetzt und Übertragungsraten bis zu 10 Gigabit pro Sekunde realisiert werden. Dies ermöglicht neue Dienste für Festivalbesucherinnen und -besucher, aber auch für Personen, die die Veranstaltung nicht besuchen können. Der Feldversuch hat gezeigt, dass es in wenigen Minuten möglich ist, dynamisch ein 5G-Kernnetz vor Ort für den lokalen Einsatz aufzubauen, und auf Basis einer leistungsstarken, mobilen Infrastruktur in der Edge, Endanwendungen mit geringen Netzwerklasten und hohen Rechenkapazitäten zu unterstützen.«