Berlin5GWeek: Die Zukunft von Cloud Computing ist dezentral
News vom 13. Nov. 2018
Für Branchen, die eine robuste und sichere Kommunikation mit geringen Latenzzeiten benötigen, wird eine zentrale Cloud in Zukunft obsolet sein. Edge Computing heißt das neue Konzept, das die Verarbeitung näher an die Datenquelle bringt. Auf dem heutigen »Edge Computing Forum« hat Fraunhofer FOKUS mit Industriepartnern verkündet, dass sie im kommenden Jahr das »Edge Computing Consortium Europe« gründen wollen, um die Marktreife zu beschleunigen.
Edge-Computing wird bis zum Jahr 2023 ein Marktwert von 18 Milliarden Euro prognostiziert (siehe Wiseguyreports 2018: Edge Computing -Market Demand, Growth, Opportunities and Analysis Of Top Key Player Forecast To 2023). Obwohl es sich um eine zentrale Technologie für das Netz der Zukunft handelt, existieren hierfür im Gegensatz zur 5G-Technologie noch kaum Standards und gegenüber der Industrie besteht noch Aufklärungsbedarf, welche Vorteile die Rechenpower vor Ort bringt.
Um die Entwicklung aus europäischer Perspektive zu beschleunigen, hat Fraunhofer FOKUS heute mit den Partnern Analog Devices, Arm, Bombardier, B&R Automation, German Edge Cloud (GEC), Deutsches Institut für Künstliche Intelligenz (DFKI), Harting IT, Huawei, IBM, Renesas, Software AG und TTTEch auf dem Edge Computing Forum in Berlin angekündigt, im kommenden Jahr das »Edge Computing Consortium Europe« (ECCE) zu gründen.
Zu den Zielen dieser Initiative gehören:
- die Spezifikation eines Referenzarchitekturmodells für Edge Computing (ECCE RAMEC),
- die Zusammenstellung von Referenzsystemen (ECCE Edge Nodes) basierend auf existierenden Technologiebausteinen,
- die Empfehlung von branchenspezifischen Best Practices und die Identifikation von offenen Fragestellungen (ECCE Pathfinders)
- sowie die Abstimmung mit entsprechenden Initiativen und Standardisierungsorganisationen.
Unternehmen können die Technologie so frühzeitig erproben und das Edge-Computing-Konzept kann entsprechend der Industrie-Anforderungen weiterentwickelt werden.
»Europa ist der Innovationstreiber in den großen 5G-Branchen wie Fertigung und Automobilindustrie,« erläutert Prof. Thomas Magedanz, Leiter des Geschäftsbereichs Software-based Networks am Fraunhofer FOKUS. »Die Verfügbarkeit von leistungsstarken, zuverlässigen und offenen Edge-Computing-Plattformen ist eine wichtige Grundlage für den Aufbau eines umfassenden Edge-Computing-Ökosystems für Branchenlösungen. Das europäische Edge-Computing-Konsortium wird die Lücke zwischen bestehenden Industrieinitiativen schließen und es deutschen und europäischen Industriepartnern ermöglichen, ihre Geschäftsanforderungen mit Edge-Computing noch effizienter zu erfüllen.«
Die Initiative freut sich über weitere Partner.
Über Edge Computing
Von Mainframes in den 1960ern über dezentrale Client-Server-Modelle bis hin zur zentralen Cloud in den letzten 15 Jahren – wie Rechenleistung genutzt wird, ist im ständigen Wandel. Einhergehend mit der neuen 5G-Netzinfrastruktur und zukünftigen »Time Sensitive Networking« (TSN) basierten Netzwerken, wird sich in den nächsten Jahren für viele Anwendungsfälle – insbesondere jene mit schutzbedürftigen Daten – Edge Computing durchsetzen. Das bedeutet, dass die Daten in der Nähe des Einsatzortes in Mikrorechenzentren verarbeitet werden. Die Vorteile:
- die geringe Entfernung verringert die Latenzzeit,
- das Netzwerk wird weniger ausgelastet,
- mehr Sicherheit, da die Daten innerhalb eines Landes oder auch eines Unternehmens gespeichert und verarbeitet werden,
- deterministische, d.h. echtzeitfähige, Kommunikation kann gewährleistet werden, was bei einer Kommunikation über das Internet nicht gilt.