COCO E-Health news 2015 Präventiometer REHA Patient
Fraunhofer FOKUS

FOKUS liefert Technologie für betriebliche Gesundheitsförderung

News vom 23. Febr. 2015

Arbeiten bis 67, demografischer Wandel und steigende Arbeitsanforderungen – all das geht nicht spurlos an der Gesundheit von Mitarbeitern vorüber und hat damit auch Konsequenzen für den Unternehmenserfolg. Gesundheitsförderung ist mittlerweile zu einer betriebswirtschaftlichen Kennzahl geworden.

Mit dem neuen Präventionsgesetz der Bundesregierung sollen Krankheiten vermieden werden bevor sie entstehen – der volkswirtschaftliche Nutzen gilt als gesichert. Jeder investierte Vorsorge-Euro soll die zwei- bis sechsfachen Kosten vermeiden. Das Kompetenzzentrum E-Health unterstützt die betriebliche Gesundheitsprävention mit einem Haltungs- und Beweglichkeitscheck, der jetzt in einem großangelegten Pilotversuch evaluiert wird.

Die integrierte betriebliche Gesundheitsvorsorge funktioniert ganz entspannt im Sitzen mit dem sogenannten Präventiometer – einem kuppelartigen medizinischen Analysegerät. Sobald der Mitarbeiter Platz genommen hat, führt das Präventiometer innerhalb von nur 45 Minuten zehn unterschiedliche Check-ups durch – von Blutentnahme, EKG oder Hör- und Sehtests bis hin zu Knochendichte- oder Venenmessungen. FOKUS hat für den Anbieter iPEx5 eine Bewegungsanalyse integriert: Der Mitarbeiter stellt sich dafür hinter das Präventiometer und bekommt von einem interaktiven Coach drei Bewegungsabläufe vorgeturnt: die Fliegerübung, den Hockstand und die Flankendehnung. Während der Mitarbeiter im Anschluss die Übungen wiederholt, analysiert die Software den Bewegungsablauf und druckt am Ende des Check-ups die Ergebnisse aus. Mit Hilfe der ermittelten Messwerte können Rückschlüsse auf die Körperbeweglichkeit gezogen werden. Dem Mitarbeiter können darauf aufbauend Empfehlungen für ein individuelles und optimiertes Bewegungstraining erstellt werden. Der betreuende Systemcoach gibt abschließend in Abstimmung mit den Betriebsärzten Empfehlungen zur Verbesserung der Gesundheit des Mitarbeiters.

»Gerade im Automobilbereich oder der fertigenden Industrie spielen die Beweglichkeit und eine ergonomisch richtige Ausführung von Bewegungen, z. B. beim Heben und Tragen von Lasten, eine große Rolle. Im Arbeitsalltag kann es hier schnell zu Fehlbelastungen kommen, die mit der Zeit Auswirkungen auf das Muskel-Skelett-System bei Mechanikern, Monteuren und Ingenieuren haben. Mit unserem Modul der Bewegungsanalyse wollen wir für die betriebliche Prävention ein neuartiges Verfahren entwickeln, um daraus möglich früh- und rechtzeitige Folgebehandlungen im Falle von Bewegungseinschränkungen einleiten zu können«, sagt der Projektleiter Dr. Michael John.

Die Software zur Bewegungsanalyse von Fraunhofer FOKUS wird derzeit in einem breit angelegten Anwendungstest evaluiert und an die medizinischen Anforderungen angepasst. In diesem Zusammenhang und um das gesamte Geschäftsmodell rund um das Präventiometer zu optimieren, fanden bei der »Wolfsburg AG« und bei »arvato healthcare« in den letzten 18 Monaten bereits rund 1000 Check-ups statt.

Bis zu sechs Mal weniger Kosten und zehn Mal weniger Fehlzeiten durch Vorsorge
Die Rückenleiden der Mitarbeiter sind auch die Hauptursache der Gesundheitsausgaben in Deutschland, die 2012 erstmals die Grenze von 300 Milliarden Euro überstiegen haben. 2014 gingen in Deutschland 40 Millionen Fehltage auf Kosten von Rückenschmerzen. Das Bundesgesundheitsministerium und die Initiative Gesundheit und Arbeit (IGA) haben die Wirksamkeit von Präventivmaßnahmen untersucht und einen »Return on Investment« von bis zu 1:6 festgestellt. Die Einsparungen bei den Fehlzeiten können sich um das Fünf- bis Zehnfache rentieren.