Interview »Cybersicherheit für Kommunen«

Die Digitalisierung hat dazu beigetragen, dass kommunale Systeme immer intelligenter und vernetzter werden. Mit der Entwicklung hin zur Smart City entstehen jedoch auch neue Herausforderungen bei der Cybersicherheit. Fraunhofer-Forscher Philipp Lämmel hat an einem Impulspapier zur Cybersicherheit in Kommunen mitgearbeitet und erklärt im Interview, worauf es dabei ankommt.

Potrait Philipp Lämmel Interview
© Fraunhofer FOKUS

Herr Lämmel, welche Herausforderungen sehen Sie für Kommunen in Bezug auf Cybersicherheit?

Eine der größten Herausforderungen ist die zunehmende Komplexität und Vernetzung von kommunalen Systemen. Jede neue digitale Schnittstelle erhöht die Angriffsfläche für Cyberangriffe. Zudem haben viele Kommunen Schwierigkeiten mit den neuesten Entwicklungen in der Cybersicherheit Schritt zu halten – vor allem kleinere Gemeinden, die oft weniger Ressourcen zur Verfügung haben.

Wie wichtig sind Normen und Standards für die Cybersicherheit der Kommunen?

Normen und Standards sind von zentraler Bedeutung, da sie einheitliche Sicherheitsanforderungen definieren und somit eine gemeinsame Basis schaffen. Sie helfen Kommunen, Risiken zu identifizieren und geeignete Schutzmaßnahmen zu implementieren. Ohne diese Standards ist es sehr schwierig, ein konsistentes Sicherheitsniveau aufrechtzuerhalten.

Welche Rolle spielt zukünftig Künstliche Intelligenz?

Künstliche Intelligenz kann sowohl eine Chance als auch ein Risiko darstellen. Einerseits ermöglicht sie innovative Lösungen zur Verbesserung der Cyberabwehr, andererseits eröffnet sie neue Angriffsmöglichkeiten. Daher müssen Kommunen sicherstellen, dass sie KI-Systeme sicher implementieren und deren Risiken aktiv managen.

Was erwarten Sie von der Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Unternehmen und Forschungseinrichtungen?

Der Austausch von Best Practices und die Entwicklung gemeinsamer Standards kann eine starke Basis für die Cybersicherheit in Kommunen schaffen. Diese Kooperation ist entscheidend, um die digitale Resilienz der Städte zu stärken und die Auswirkungen von Cyberangriffen zu minimieren.

Herr Lämmel, welches Angebot macht Fraunhofer FOKUS zur Unterstützung von Kommunen bei der Cybersicherheit?

Fraunhofer FOKUS bietet umfassende Unterstützung durch gemeinsame Forschungsprojekte und Workshops, die Kommunen dabei helfen, spezifische Sicherheitsanforderungen zu identifizieren und umzusetzen. Zudem entwickeln wir Handlungsempfehlungen und Best-Practice-Leitfäden, die auf den Bedürfnissen der Kommunen basieren. Unser Ziel ist es, den Städten eine klare Orientierung zu geben, um ihre digitale Infrastruktur sicher zu gestalten und das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger zu stärken.

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