Hessischer Digitalindex: Umsetzung der Digitalstrategie wird messbar gemacht
News vom 09. Mai 2022
Als erstes Bundesland hat Hessen einen eigenen Digitalindex erstellen lassen, der die Wirkung der eigenen Digitalstrategie messbar belegen soll. In dem von Fraunhofer FOKUS mit seinem Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT) erstellten Digitalindex wurde nicht nur der digitale Wandel auf zentralen Handlungsfeldern der hessischen Digitalisierungsmaßnahmen untersucht, sondern hierzu auch Bürgerinnen und Bürger, Kommunen und kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) in Hessen befragt.
»Wir wollen mit unserer Digitalstrategie und der zielgerichteten Bündelung der Maßnahmen konkreten Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger in Hessen erzielen. Der Digitalindex zeigt, dass diese Digitalisierungsoffensive des Landes wirkt und entscheidende Fortschritte erzielt wurden, ob beim Netzausbau in der Fläche, der digitalen Transformation im Mittelstand oder der Digitalisierung in den Kommunen«, betonte Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus bei der virtuellen Vorstellung am 9. Mai 2022.
Der Studienverantwortliche und stellvertretende Leiter des ÖFIT, Dr. Mike Weber, hob bei der Ergebnispräsentation hervor: »Hessen geht mit dem Digitalindex als erstes Bundesland einen wichtigen Schritt, die Wirkungen seiner Digitalstrategie in den zentralen Themenfeldern messbar zu machen.« Dazu wurde eine repräsentative Auswahl von 1.010 Hessinnen und Hessen über 16 Jahren ebenso befragt, wie die Antworten von über 1.400 Unternehmen und mehr als der Hälfte der angeschriebenen hessischen Kommunen (232 von 422) ausgewertet. »Dieser Fokus auf die Perspektive der Betroffenen und wichtige Entwicklungslinien des digitalen Wandels in verschiedenen Handlungsfeldern ist sehr umfassend und bildet eine wichtige Grundlage für eine wirkungsorientierte Steuerung und Justierung der Digitalpolitik«, unterstrich er mit Blick auf unterschiedliche Indices, die sich der Digitalisierung in vergleichender Perspektive widmen.
Der Digitalindex belege, dass es auch infolge der Corona-Pandemie zu einem kräftigen Digitalisierungsschub in Wirtschaft, Gesellschaft und Verwaltung gekommen sei, der insbesondere die Nutzungsintensität digitaler Dienste im Alltag angetrieben habe, sowohl bei den Bürgerinnen und Bürgern wie in Behörden oder Unternehmen. Basis hierfür sei auch, dass die »digitale Infrastruktur in Hessen gerade in der Grundversorgung mit Breitbandanschlüssen im Bundesvergleich große Stärken aufweist«, so Dr. Weber. Ministerin Sinemus verwies auf die gestiegenen Finanzierungsmittel und Planungsvereinfachungen im Breitbandausbau, aber auch die gezielte Förderung der Kommunen durch das Programm »Starke Heimat Hessen«, die Beratung der Geschäftsstelle Smarte Regionen oder den Wissenstransfer durch das House of Digital Transformation und andere Akteure. »Digitale Dynamik entsteht dabei nicht allein aus dem Bedarf. In Hessen ist dieser Schub auf eine dynamisch gewachsene digitale Infrastruktur im ländlichen Raum, die richtigen Unterstützungsangebote und eine gezielte Förderung des Landes getroffen«, ergänzte Sinemus.
Im Bereich Digitale Innovation weise Hessen mit seiner Unternehmens- und Forschungslandschaft sowie seiner dynamisch gewachsenen Rechenzentrumsstruktur ein sehr hohes Niveau auf, so Dr. Weber. Auch der Zuwachs bei KMU mit eigenen IT-Fachkräften und KI-Innovationen in den hessischen KMU sei positiv zu bewerten, zumal Hessen im Bundesvergleich den geringsten Mangel an IKT-Fachkräften unter den Flächenländern aufweise. »Der weiter steigende Bedarf an Fachkräften und eine gleichzeitig geringere Dynamik bei IT-Ausbildungsabschlüssen und dem wissenschaftlichen Personal im Fachbereich Informatik stellt aber eine wichtige Herausforderung für das Wachstum des Digitalstandorts Hessen dar«, so Weber. Der Indexbereich Digitale Innovation bilde hier aufgrund zum Teil fehlender Referenzwerte jedoch noch unzureichend die Entwicklungen ab und soll bei der Fortschreibung auf Grundlage der vorliegenden Befragungsergebnisse und ihrer erneuten Erhebung ausgebaut werden.
»Beim nächsten Digitalindex, der in zwei Jahren erscheinen wird, werden wir gerade das Zukunftsthema KI und die Wirkung unserer KI-Zukunftsagenda mit ihrer Maßnahmenbreite als einen Schwerpunkt in den Blick nehmen und können noch gezielter auf die Werte des ersten Index aufsetzen«, so Sinemus. Der Index sei als ein lernendes System zur Identifizierung wichtiger Handlungsbedarfe konzipiert und soll das strategische Monitoring verstetigen und vertiefen. »Die Ergebnisse des Index belegen, dass wir mit unserer Digitalstrategie und unseren Maßnahmen den richtigen Weg eingeschlagen haben, den wir konsequent weiterverfolgen und bei Handlungsbedarf nachjustieren werden. Mit unserer KI-Zukunftsagenda als Teil der Digitalstrategie haben wir bereits heute die Richtung vorgegeben, damit wir ›KI made in Hessen‹ noch besser in die Praxis und Anwendung bringen«, schloss Sinemus.