NGNI, Webnews, 2021_02
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Satellitenkommunikation: 5G für entlegene Orte und die Stadt

News vom 12. Febr. 2021

Im Auftrag der European Space Agency (ESA) hat Fraunhofer FOKUS mit Partnern im Projekt SATis5 eine 5G-Testumgebung entwickelt, die Satelliten- und terrestrische Kommunikationstechnik zusammenführt. Das Projektteam hat Anwendungsfälle in der realen »Over the air«-Testumgebung erprobt und so das erfolgreiche Zusammenspiel der beiden Technologien gezeigt. Welche Vorteile Satellitentechnik in einem 5G-Netz bietet, wird im Whitepaper »Satellite is 5G« näher vorgestellt.

Mit 5G steht ein flexibles, da Software-basierte Netz zur Verfügung. Es ermöglicht ein individuelles, bedarfsspezifisches Netz mit entsprechender Latenz, Kapazität und Sicherheitsmerkmalen. Um diesen unterschiedlichen Anforderungen auch »over the air«, also über das All, gerecht zu werden, können unterschiedliche Zugangs- und Backhaultechnologien, wie die Satellitenkommunikation, integriert werden.

Im Projekt SATis5 hat Fraunhofer FOKUS im Auftrag der ESA mit Partnern erstmalig eine 5G-Testumgebung aufgebaut, die Satelliten- und terrestrische Kommunikationstechnik umfasst (»SATis5 satellite-terrestrial Proof of Concept testbed«). Im gerade erschienen White Paper »Satellite is 5G« stellt das Projektkonsortium die Testumgebung sowie seine Evaluation verschiedener 5G-Anwendungsfälle vor, die durch Satellitennetzwerke erst möglich sind bzw. leistungsfähiger werden; zum Beispiel:

  • in temporäres Netz für Messen und Großveranstaltungen, bei denen viele Multimediainhalte verbreitet werden,
  • ein temporäres – und bei Bedarf weltweites – Netz für den Katastropheneinsatz sowie
  • (private) Netze in abgelegenen Ort wie auf Frachtern oder Bohrinseln.

Um von der Flexibilität eines 5G-Netzes profitieren zu können, wird in der SATis5-Testumgebung das Kernnetz von Fraunhofer FOKUS verwendet. Der Open5GCore ist ein weltweit erstes Standard-basiertes und herstellerunabhängiges 5G-Kernnetz. Mit dem Open5Gcore ist ein »Standalone« (SA)-Betrieb möglich, also ein eigenständiges 5G-Kernnetz, im Gegensatz zu »Non-Standalone«-Lösungen, die 5G-Basisstationen mit vorhandenen 4G-Kernnetzen kombinieren. Dies sichert die Unabhängigkeit von 4G-Netzen und eine hohe Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Netzgrößen.

Die Testumgebung steht für Evaluationen weiterer Technologien und Anwendungsfällen zur Verfügung.

Dr. Marius Corici, stellv. Leiter des Geschäftsbereichs Software-based Networks, fasst das Ergebnis des Whitepapers so zusammen: »Mit 5G kann für jeden Anwendungsfall das passende Netz zur Verfügung gestellt werden. In den meisten Fällen geht das nur mit Satellitennetzen. Daher bin ich davon überzeugt, dass wir in Zukunft – auch mit Blick auf 6G – ein vollständig konvergentes Kommunikationsnetz anbieten müssen. Die SATis5-Testumgebung zeigt, dass die Satellitentechnik heute schon die dafür nötige Flexibilität und Anpassungsfähigkeit besitzt.«

Partner:

  • EURESCOM
  • Fraunhofer-Institut IIS
  • Newtec Communications GmbH
  • SES TechCom
  • Technische Universität Berlin
  • Universität der Bundeswehr München