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Konsortium »NFDI for Catalysis-Related Sciences (NFDI4Cat)« erhält Förderung im Rahmen der neuen Nationalen Forschungsdateninfrastruktur

News vom 01. Juli 2020

Als eines von neun Konsortien erhält das Konsortium NFDI4Cat eine Förderung für den Aufbau einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) für den Zeitraum Oktober 2020 bis September 2025. NFDI4Cat wird sich auf den Bereich der Katalyse konzentrieren.

Die finale Entscheidung zur Förderung wurde am 26. Juni 2020 durch die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) getroffen, die damit der Empfehlung des Expertengremiums der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) folgte. Insgesamt hatten sich in der ersten Ausschreibungsrunde für die neue Nationale Forschungsdateninfrastruktur 22 Konsortien in einem kompetitiven Verfahren um die Förderung für verschiedene wissenschaftliche Bereiche beworben, die Forschungsmittel für zunächst fünf Jahre beinhaltet.

An NFDI4Cat ist Fraunhofer FOKUS mit der Forschungsgruppenleiterin Dr. Sonja Schimmler in der Rolle als Leiterin des Boards »Data Standards and Quality Assurance« und Co-Sprecherin beteiligt. Gemeinsam mit dem HLRS Stuttgart wird Fraunhofer FOKUS den Aufbau der Forschungsdateninfrastruktur technisch begleiten. In einer ersten Projektphase wird ein Pilotsystem entwickelt, welches im BasCat Labor an der TU Berlin erprobt wird. Dr. Sonja Schimmler betont: »Ich freue mich, bei dieser wichtigen Initiative dabei zu sein. Es liegen nun fünf spannende Projektjahre vor uns, in welchen wir die Weichen für die Zukunft stellen werden.« Der Institutsleiter von Fraunhofer FOKUS, Prof. Dr. Manfred Hauswirth, ergänzt: »Mit dem Aufbau der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur wird die deutsche Forschungslandschaft seine Innovationskraft stärken und weiter ausbauen. Ich gratuliere dem Konsortium zum erfolgreichen Zuschlag. Durch die breite Vernetzung und die exzellente Fachexpertise innerhalb des Konsortiums werden wir den Sprung in das digitale Zeitalter meistern.«

Die Katalyse hat als interdisziplinäres wissenschaftliches Technologiefeld große strategische Bedeutung für die Wirtschaft und die Gesellschaft als Ganzes. Sie ist eine der wichtigsten Kerntechnologien, um parallel die drängenden Herausforderungen des Klimawandels, der Versorgung mit nachhaltiger Energie und mit nachhaltigen Materialien zu lösen. Konkrete Beispiele sind die Reduzierung oder vollständige Vermeidung von CO2-Emissionen, die Verwertung von Kunststoffabfällen und CO2 in der chemischen Produktion, die nachhaltige Wasserstofferzeugung, die Brennstoffzellentechnologie oder die nachhaltige Ernährung von mehr als sieben Milliarden Menschen auf der Erde. Sie alle erfordern bahnbrechende Fortschritte in der Katalysewissenschaft und -technik.

Dafür ist ein grundlegender Wandel in der Katalyseforschung, der chemischen Verfahrenstechnik und der Prozesstechnologie erforderlich. Eine Schlüsselherausforderung besteht darin, die verschiedenen Disziplinen in der Katalyseforschung und -technologie mit der Unterstützung von Datenwissenschaftlern und Mathematikern zusammenzuführen. Ziel ist es, die Katalyseforschung im digitalen Zeitalter neu zu definieren. Diese sogenannte »digitale Katalyse« soll dabei entlang der Datenwertschöpfungskette realisiert werden, die sich entlang von »Molekülen zu chemischen Prozessen« orientiert.

Das von der DECHEMA (Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V.) koordinierte Konsortium NFDI4Cat besteht aus Experten aus dem Bereich der homogenen, heterogenen, Photo-, Bio- und Elektrokatalyse und wird ergänzt durch Experten aus den Ingenieur-, Daten- und Mathematikwissenschaften. Partnerinstitutionen sind:

  • Leibniz-Institut für Katalyse e.V. (LIKAT)
  • Friedrich-Alexander-Universität Erlangen
  • RWTH Aachen
  • Universität Greifswald
  • Universität Leipzig
  • Universität Rostock
  • TU Berlin
  • TU Braunschweig
  • TU Dortmund
  • TU München
  • Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS)
  • High Performance Computing Center Stuttgart (HLRS)
  • Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
  • Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion
  • Max-Planck-Institut für Dynamik komplexer technischer Systeme

Ergänzt wird das Konsortium durch die TU Darmstadt als assoziierter Partner. Ein Alleinstellungsmerkmal von NFDI4Cat stellt die Rolle der Industrie dar, die NFDI4Cat in beratender Funktion unterstützt. Zu den Unternehmen gehören neben der hte GmbH, die eine führende Rolle übernehmen wird, die Branchenvertreter BASF SE, Clariant Produkte GmbH (Catalysts), Covestro Deutschland AG, Evonik Industries AG, Linde AG (Engineering Division) und thyssenkrupp Industrial Solutions AG.

Um die übergeordneten Ziele der NFDI interdisziplinär zu erreichen, wird NFDI4Cat besonders eng mit weiteren geförderten und im Entstehen begriffenen Konsortien wie NFDI4Ing und NFDI4Chem kooperieren, die eine inhaltliche Überschneidung aufweisen.

Über die Nationale Forschungsdateninfrastruktur:

Die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) soll die Datenbestände von Wissenschaft und Forschung systematisch erschließen, nachhaltig sichern und zugänglich machen sowie (inter-)national vernetzen. Sie wird in einem aus der Wissenschaft getriebenen Prozess als vernetzte Struktur eigeninitiativ agierender Konsortien aufgebaut werden. Die NFDI wird als kooperatives Netzwerk von Konsortien über einen Zeitraum von drei Jahren (2019 bis 2021) in drei Stufen aufgebaut. In jeder der drei Stufen können in einem wissenschaftsgeleiteten Verfahren neue Konsortien in die NFDI aufgenommen werden. Bund und Länder beabsichtigen, insgesamt bis zu 30 Konsortien zu fördern. Für die Förderung der Konsortien stehen im Endausbau bis zu 85 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung.