Nachhaltige Digitalisierung
Philipp Plum/ Fraunhofer FOKUS

Global Climate Strike 2019 – Digitaler Fortschritt im Dienst der Nachhaltigkeit

News vom 20. Sept. 2019

Am 20.09. demonstrieren beim Global Climate Strike 2019 in etwa 500 deutschen Städten neben jungen Menschen auch Erwachsene für wirksame Maßnahmen zur Sicherung einer nachhaltigen Zukunft. Fraunhofer FOKUS richtet als Institut der digitalen Vernetzung den Blick in die Zukunft und forscht an der Frage: Wie können Nachhaltigkeitsziele zu Erfolgskriterien der Digitalisierung werden? 

Wenn über Digitalisierung gesprochen wird, bedarf es neben wirtschaftlichen Überlegungen auch eines Blickes auf die ökologischen und sozialen Komponenten. Damit setzt sich beispielsweise auch der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) auseinander, in welchem auch Fraunhofer FOKUS-Institutsleiterin Prof. Dr.-Ing. Ina Schieferdecker Mitglied ist. Laut dem jüngsten WBGU-Gutachten »Unsere gemeinsame digitale Zukunft« können neue Technologien gezielt und umfassend genutzt werden, um Menschen Zugang zu Basisdienstleistungen wie Gesundheitsversorgung, Bildung, Energie und (Umwelt-)Informationen zu verschaffen. Fraunhofer FOKUS kann bereits in einer Vielzahl von Projekten zeigen, dass Nachhaltigkeit und Digitalisierung sich nicht ausschließen und angewandte Forschung die ressourcenschonende Umsetzung von digitalen Lösungen gewährleisten kann.

Mit Open Data Lösungen wie dem European Data Portal wird die Wiederverwendung von öffentlichen Datenbeständen auf sowohl europäischer, als auch nationaler und kommunaler Ebene als Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung ermöglicht. Fraunhofer FOKUS beteiligt sich beim European Data Portal als Teil eines internationalen Konsortiums maßgeblich an der Entwicklung. Am Institut wird das Herz des Portals entwickelt: das Datenmanagement und die sogenannten Harvesting-Mechanismen, die erstmals in so großem Umfang eingesetzt werden. Sie durchforsten die Open-Data-Portale der Mitgliedsstaaten regelmäßig nach offenen Datensätzen und binden diese automatisiert in das Europäische Datenportal ein. Über 90.000 Datensätze zum Thema Umwelt sind ein Teil dieses Datenbestands und helfen Umweltbedingungen in der EU zu verstehen und zu verbessern.

Auch im Bereich der erneuerbaren Energien unterstützt Fraunhofer FOKUS mit Projekten wie WindNODE die Digitalisierung des zunehmend dezentral geprägten Energiesystems mit der Entwicklung von IKT-Basisdiensten, die die Kommunikation der Akteure, den sicheren Datenaustausch und die wechselseitige Nutzung von Diensten ermöglichen. FOKUS entwickelt im Rahmen des Projekts eine IKT-Plattform, die verschiedenste Akteure im Energiesystem vernetzt und als »Datendrehscheibe« dient. Damit soll gewährleistet werden, dass sich erneuerbare möglichst effizient in die Stromnetze integrieren lässt.

Energie- und Ressourceneinsparungen im Verkehr durch Smart Mobility können ebenfalls zur Entlastung der Umwelt führen – Fraunhofer FOKUS forscht hier in verschiedenen Projekten intensiv und praxisnah. Im Projekt DIGINET-PS wird das vernetzte und automatisierte Fahren im urbanen Testfeld Berlin erprobt. Im Fokus steht die Verbindung moderner Smart-City-Technologien mit zukünftigen Fahrzeugen. Mit einem Ausbau von intelligenten Sensornetzen und Schadstoffmessern sollen durch angepasstes Fahrverhalten unnötige Emissionen im Straßenverkehr verhindert werden.

Im aktuellen Projekt Triangulum geht es um die Konzeption oder Umsetzung innovativer und umfangreicher Smart City Lösungen. Ziel des Projekts ist es, den Energieverbrauch von Gebäuden zu senken sowie die Nutzung erneuerbarer Energien zu fördern. Ein weiteres Ziel ist es, die Effizienz im Bereich Elektromobilität zu erhöhen.

Eine größere Übersicht über die Bereiche, in welchen Fraunhofer FOKUS aktiv ist und wie das Institut damit zu einer nachhaltigen Entwicklung beiträgt, bietet der Jahresbericht 2018 mit dem Schwerpunkt »Nachhaltig digitalisieren«.