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Fortschrittliche Strategien für eine intensive und vielfältige Datennutzung

News vom 26. Sept. 2022

Daten sind zunächst wertlos. Erst durch ihre Nutzung können vielfältige Innovationen in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft entstehen. Das neue White Paper »Die Logik der Daten nutzen: Fortschrittliche Datenstrategien« des Kompetenzzentrums Öffentliche IT am Fraunhofer FOKUS möchte zur Entwicklung von Datenstrategien ermutigen, die den hürdenfreien Datenzugang, Wettbewerb um die besten datengetriebenen Ideen und hierzu passende neue Organisationsformen fördern. Denn Daten nutzen sich durch einen intensiven Gebrauch nicht ab – im Gegenteil: ihr Nutzen nimmt vielmehr zu!

»Wir wollen uns 2025 daran messen lassen, ob Daten aus verschiedenen Datenräumen in Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Gesellschaft nach Nutzerinteressen kombinierbar sind.«, dies setzt sich die Bundesregierung in ihrer Digitalstrategie zum Ziel. Leonard Mack erläutert im neuen White Paper des Kompetenzzentrums Öffentliche IT »Die Logik der Daten nutzen: Fortschrittliche Datenstrategien«, welche strategischen Grundlagen hierfür unerlässlich sind und welche weiteren Aspekte bei der Entwicklung von Datenstrategien für öffentliche Verwaltungen, aber auch für Unternehmen, zentral sind. Der Autor fordert, Silodenken zu überwinden und stattdessen die Nutzung von Daten zu erleichtern, um so Innovationen zu ermöglichen. Entsprechend fokussieren die Ausführungen gerade nicht auf mögliche Restriktionen und Risiken, sondern spannen einen Bogen von der alltäglichen Datennutzung durch Individuen und Gesellschaften über die Bedeutung von Daten als Produktionsfaktoren und Innovationstreiber bis hin zum normativen Gebot, Daten möglichst Vielen zugänglich zu machen, um so neue Lösungen zu ermöglichen.

Als Grundlage für die nutzungsorientierte Formulierung von Datennutzungsstrategien diskutiert der Autor sechs Thesen, aus denen er übergeordnete Handlungsempfehlungen für die Gestaltung von fortschrittlichen Datenstrategien ableitet.

   1. Menschen und Gesellschaften sind datengetrieben.

Ob beim Sehen oder Treiben von Handel, die Verarbeitung von Daten ist schon immer eine Daseinsgrundlage für Menschen und Gesellschaften. Der Einsatz moderner Technologien hat jedoch den Umgang mit Daten verändert, z. B. können sie viel umfassender erfasst, von ihrem Kontext losgelöst und durch geeignete Software in riesigen Mengen analysiert werden. Allerdings führt diese Datafizierung auch dazu, dass Datenbestände zunehmend konzentriert werden und nur für wenige zugänglich sind. Diese Ungleichgewichte sollten durch staatliche Datenstrategien abgeschwächt werden.

   2. Erst durch Nutzung schaffen Daten Wert.

Datenstrategien sollten sich nicht zuletzt aufgrund der zunehmenden Konzentration von Datenbeständen nicht auf das Sammeln von Daten fokussieren, sondern die Nutzung bereits bestehender Datenbestände fördern. Ungenutzte Daten führen zu hohen wirtschaftlichen Kosten durch entgangene Innovationen, Speicherbedarf und die Aufwände zur Datenerhebung.

   3. Daten nutzen sich nicht ab, lassen sich perfekt kopieren und sind nicht rivalisierend nutzbar.

Konkurrierende Geschäftsmodelle, Innovationen und Algorithmen fördern ein nachhaltiges, datengetriebenes Innovationssystem. Datenstrategien sollten eine möglichst breite Nutzung von Daten als Ziel verfolgen. Ziel ist dabei der lebendige Wettbewerb zwischen den besten Ideen zur Nutzung von Daten.

   4. Innovationen benötigen Zugang zu mehr Daten.

Datenstrategien sollten Asymmetrien beim Datenzugang reduzieren. Datenzugangs- und Teilungspflichten können Innovatoren Zugang zu Daten verschaffen und auch die Halter großer Datenbestände anspornen, diese noch besser auszuschöpfen.

   5. Daten benötigen eine gemeinsame Sprache.

Datenstrategien sollten domänenübergreifende und interoperable Standards, Schnittstellen, Taxonomien und Ontologien fördern, damit auch sektorfremde Akteure Daten für Innovationen nutzen können. Erst dadurch werden Daten für neue Nutzergruppen wirklich nutzbar und mit Daten aus anderen Bereichen kombinierbar.

   6. Datengetrieben zu sein, verändert Organisationen.

In traditionellen Organisationen ist der Datenzugang oft funktional und hierarchisch konzentriert. Das war sinnvoll, als der Zugang und die Analyse von Daten noch teuer und aufwändig waren. Wenn Organisationen aber heute datengetrieben sein wollen, müssen sie bei der Verwertung von Daten schneller, offener und agiler werden. Datenstrategien sollten Förderinstrumente bereitstellen, damit Organisationen die Erfolgsfaktoren für die datengetriebene Transformation explorativ ergründen und umsetzen können.

Das neue White Paper »Die Logik der Daten nutzen: Fortschrittliche Datenstrategien« des Kompetenzzentrums Öffentliche IT am Fraunhofer FOKUS steht online zum Download zur Verfügung.