iKoPA Elektromobilität
Fraunhofer FOKUS

Automatisierte Elektromobilität: iKoPA-Plattform für Mobilitätsdienste

News vom 23. Mai 2018

Das Versuchsfahrzeug von Fraunhofer FOKUS ist unterwegs in Merzig und stellt am 23. Mai 2018 im saarländischen Testfeld für automatisiertes und vernetztes Fahren Dienste wie eine energiesparende »grüne Welle« sowie Parkplatz- und Ladesäulenreservierung vor. Die technische Basis bildet die Kommunikationsplattform für automatisierte Elektrofahrzeuge, die in zweieinhalb Jahren Entwicklungszeit im Projekt iKoPA datenschutzfreundlich entwickelt wurde.

Im Unterschied zur »klassischen Mobilität« mit Verbrennungsmotoren profitiert die Elektromobilität wesentlich stärker von Echtzeit-Informationen für die einzelnen Verkehrsteilnehmer. Dies beginnt bei energiesparendem Fahren im Stadtverkehr, bei dem sich Fahrzeuge mittels Signalprognosen auf die Verkehrsampeln einstellen können, über energieoptimierte Routenplanung bis hin zur dynamischen Reservierung von Lade- und Parkplätzen. Dieses Zusammenspiel von intelligenten Verkehrssystemen in der Infrastruktur und den automatisierten Systemen eines Elektrofahrzeugs nimmt deshalb eine Schlüsselstellung in der zukünftigen Mobilität ein. Aber durch inkompatible Kommunikationsstrukturen sowie eine uneinheitliche Informationsqualität ist eine herstellerübergreifende Integration von automatisiertem (elektrischen) Fahren bislang erschwert. Diese Lücke schließt die Forschungsinitiative iKoPA. Insgesamt acht Partner entwickelten dafür eine Softwareplattform, auf der Daten der Fahrzeugsensorik mit externen Daten, zum Beispiel der Verkehrsinfrastruktur wie Ampeln und Schildern, und Mobilitätsdiensten datenschutzkonform fusioniert werden. Als Kommunikationstechnologien kommen die direkte Car-to-X-Kommunikation, Mobilfunk, aber auch Digitales Audio Broadcast (DAB+) und RFID zum Einsatz.

Die Forscher des Geschäftsbereichs Smart Mobility am Fraunhofer FOKUS haben unter anderem die »grüne Welle«-Anwendung entwickelt. Dafür erhält das Fahrzeug von der Ampel in direkter Nähe die Information, wann sie auf Grün schaltet. Das Fahrzeug passt die Geschwindigkeit dann so an, dass die Ampel bei grün erreicht wird. Bremsen und Anfahren fallen also weg, so dass das Elektroauto Energie spart. Darüber hinaus arbeiten die Forscher in enger Kooperation mit Partnern wie dem Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein an neuen Technologien, die die Privatsphäre der Verkehrsteilnehmer schützt. Funknachrichten werden beispielsweise nicht mit der tatsächlichen ID übertragen, sondern mit Pseudonymen und verschlüsselten Inhalten. Die Herausforderung ist dabei, die im Verbund zusammengeschlossenen Partnerfirmen den notwendigen Informationsaustausch zu ermöglichen, ohne dabei die Privatssphäre der Nutzer zu kompromitieren.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und läuft bis zum November 2018. Beteiligt sind neben Fraunhofer FOKUS die Bayerische Medien Technik (bmt) GmbH, das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie (SIT), das Daimler Center für Automotive Information Technology Innovations (DCAITI) an der TU Berlin, die Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (htw saar), SWARCO Traffic Systems GmbH, NXP Semiconductors Germany GmbH und das unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD).