Automatisiertes Fahren auf der Schiene
News vom 20. Sept. 2021
Ein Konsortium aus 12 Partnern wird im Projekt »Berliner Digitaler Bahnbetrieb« (BerDiBa) in den nächsten 4 Jahren Technologien für das automatisierte Fahren auf der Schiene entwickeln und erproben. Fraunhofer FOKUS wird hierfür seine Expertise in der Umfeldwahrnehmung für das automatisierte Fahrzeug nutzen und seine Künstliche-Intelligenz-Werkzeuge für die Schiene anpassen.
Die Zukunft liegt im automatisierten Schienenverkehr. Das Projekt BerDiBa entwickelt dafür den digitalen Bahnbetrieb in drei Aspekten weiter: fahrerlose Züge, automatisch geplante Wartungen sowie eine automatisierte Steuerung aus der Ferne für Situationen, in denen eine autonome Fahrt z. B. aufgrund des Wetters, nicht möglich ist. Ziel ist, den Schienenverkehr sicherer und die Prozesse effizienter zu gestalten.
Das Fraunhofer FOKUS-Forscherteam aus dem Geschäftsbereich Smart Mobility besitzt langjährige Erfahrung, automatisierten Fahrzeugen beizubringen, die Umwelt um sie herum zuverlässig und robust wahrzunehmen. Dieses Know-how bringt Fraunhofer FOKUS in enger Kooperation mit dem Daimler Center for Automotive Information Technology Innovations (DCAITI), das an der TU Berlin angesiedelt ist, ein. Beispielsweise wird das Team sein Labeling-Tool FLLT.AI für die Erzeugung von Lidar-Bild-Trainingsdaten für den Einsatz im Bahnumfeld anpassen. Die Künstliche Intelligenz (KI) der Züge kann dadurch mit qualitativ hochwertigen Trainingsdaten lernen, die Umgebung korrekt zu erfassen. Durch Daten von Sensoren, wie Radar und Lidar, die im und am Zug angebracht sind, kann sich die KI dann nach dem Training ein genaues Bild der aktuellen Situation machen und sowohl statische Objekte, wie Signalanlagen, Gleise und Bahnhöfe, als auch dynamische Objekte, wie Personen, Tiere, Fahrzeuge und andere Züge, erkennen und voneinander unterscheiden.
Dr. Ilja Radusch, Leiter des Geschäftsbereichs Smart Mobility am Fraunhofer FOKUS, fasst die Gemeinsamkeiten und Unterschiede des automatisierten Fahrens auf der Straße und Schiene wie folgt zusammen: »Was auf den ersten Blick wie eine ähnliche Aufgabe klingt, hat viele unterschiedliche Detailprobleme. So ist die kontinuierliche Streckenbeobachtung etwas, was wir im herkömmlichen Straßenverkehr so nicht kennen. Wir bringen einerseits unser Wissen und Erfahrung aus dem Straßenverkehr ein, lernen aber auch viel Neues hinzu.«
BerDiBa wird von der Stadt Berlin mit 7,6 Millionen Euro aus dem Innovationsförderprogramm ProFIT gefördert und hat ein Gesamtvolumen von 13,7 Millionen Euro.
Verbundpartner Industrie:
- acs plus GmbH
- AAI GmbH
- GSP GmbH
- ITQ GmbH
- neurocat GmbH
- Siemens Mobility GmbH (Konsortialführer)
- Teraki GmbH
Partner aus Forschung und Wissenschaft:
- DFKI
- Fraunhofer-Institute FOKUS und HHI
- TU Berlin
- Zuse Institut