KatHelfer-PRO

Koordination von Spontanhelfenden im Krisen- und Katastrophenfall

01. Jan. 2023 bis 31. Dez. 2024

Aufgabe und Problemstellung

Immer mehr Menschen entscheiden sich, bei Großschadenslagen wie Hochwasser oder auch in der Flüchtlingshilfe spontan zu helfen. Sie wollen nicht nur Geld oder Hilfsgüter spenden. Sie möchten selbst mit anpacken. Nicht zuletzt die Hochwasserkatastrophe an der Ahr im Juli 2021 hat dies eindrucksvoll gezeigt. Für sie wird KatHelfer-PRO entwickelt.

Lösungsansatz und technische Umsetzung

Mit KatHelfer-PRO lassen sich Menschen schneller, einfacher und gezielter einbinden, auch, um Konflikte und Enttäuschungen an Einsatzstellen zu vermeiden. Insellösungen im Bereich IT gibt es bereits seit der mitteleuropäischen Hochwasserlage 2013 mit beispielsweise „Kubas“, „Ensure“ und „Resibes“. Obwohl nach aktuellen Untersuchungen mehr als zwei Drittel der Angehörigen in Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) einen deutlichen Bedarf an technischen Lösungen zur Unterstützung der Koordination von Spontanhelfenden sehen , ist es bisher nicht gelungen, einzelne Ansätze in die Anwendung zu überführen.

Genau dort setzt KatHelfer-PRO an. In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung als ein Praxisleuchtturm der zivilen Sicherheit geförderten Verbundprojekt, entwickelt ein breites Konsortium verschiedener Partnerorganisationen aus dem Bevölkerungsschutz, der Wissenschaft und Industrie eine gemeinsame soziotechnische Lösung für die Koordination von Spontanhelfenden in Krisen- und Katastrophensituationen.

Ausgehend von den Forschungsergebnissen der vergangenen Jahre steht im Fokus die Entwicklung von Lösungen mit einem hohen Reifegrad, sodass die Ergebnisse schnell bundesweit in die Anwendung gebracht können. Herzstück ist ein IT-Systems zur Vermittlung von Spontanhelfenden zu professionell geleiteten Einsätzen. Die zentrale Komponente des KatHelfer-PRO-Systems automatisiert die kontinuierliche Zusammenführung von Hilfsangeboten der Spontanhelfenden und den Hilfsbedarfen auf Seiten der BOS. Anstatt eine weitere App für Spontanhelfende zu entwickeln, bietet das System Schnittstellen zur Anbindung verschiedener Warn- und Helfersysteme (wie z. B. KATRETTER-, KATWARN-, NINA- und MobileHelfer-Apps) aber auch häufig genutzter Instant Messenger (z. B. WhatsApp, Signal, Facebook Messenger). Das System wird als zentraler Kommunikationskanal zwischen BOS und der Bevölkerung dienen. Auch auf Seiten der BOS bietet das System offene Schnittstellen für die Anbindung an bestehende Einsatzführungs- und Stabsunterstützungssysteme, sodass eine Arbeit ohne Systembrüche und eine schnelle Schulung möglich sind.

Ein besonderes Merkmal von KatHelfer-PRO wird die einfache Registrierung von Spontanhelfenden sein. Potenzielle Helfende können sich mittels ihrer präferierten App oder Messengers auf der Plattform anmelden und ihre Fähigkeiten, Verfügbarkeit und Erfahrungen angeben. Dadurch entsteht eine umfassende Datenbank, die den Einsatzleitstellen einen schnellen Zugriff auf qualifizierte Helfende ermöglicht.

Über die Plattform können Krisenstäbe, Einsatzführung oder Leitstellen wichtige Informationen in Echtzeit an die Spontanhelfenden senden. Dies umfasst Informationen zum Beispiel über Einsatzorte, Aufgabenstellungen oder erforderliche Fähigkeiten. Gleichzeitig können die Helfenden ihre Verfügbarkeit und ihren Status aktualisieren, um den Einsatzleitstellen stets ein genaues Bild von verfügbaren Ressourcen zu geben. Die Integration und Koordination von Spontanhelfenden in die Arbeit der professionellen Einsatzkräfte wird mithilfe von komplexen Vermittlungsalgorithmen vereinfacht und ermöglicht auf diese Weise die Entlastung der eingesetzten Personen. Die Sicherheit der verarbeiteten Daten wird durch die zuverlässige Cloud-Infrastruktur des Verwertungspartners und Konsortialführers T-Systems sichergestellt.