
DevOps, Microservices und agiles Projektmanagement für Verwaltungen
News vom 26. Sept. 2017
Die Art wie Software entwickelt wird, hat sich in vielen Branchen in den letzten Jahren massiv verändert. Schlagworte wie agiles Projektmanagement, Microservice-basierte Architekturen, Deployment über DevOps und Continuous Integration oder progressive WebApps sind in aller Munde. Dem eGoverment steht dieser tiefgreifende technische, organisatorische und kulturelle Paradimenwechsel noch bevor. Im Fraunhofer FOKUS eGovernment-Labor haben wir am 26.09. mit den Partnern aus Wirtschaft und Verwaltung über Chancen und Folgen diskutiert.
Viele Software-Systeme in der öffentlichen Verwaltung sind bis heute Monolithen. Sie werden klassisch ausgeschrieben mit Kostenrahmen und Lastenheften. Die Entwicklung nach der Wasserfallmethode und das Deployment mit seinen vielen manuellen Prozessen sind zeit- und kostenintensiv. Zudem bedeuten Monolithen eine hohe Abhängigkeit von einem Anbieter, bieten oft geringe Möglichkeiten der Skalierung und sind teuer im Betrieb. Dass es auch anders geht, zeigen gerade Branchen wie das eCommerce, die schnell und flexibel auf hohe Entwicklungs- und Veränderungsgeschwindigkeiten sowie hohen Skalierungsbedarf reagieren müssen.
Auch in der öffentlichen Verwaltung gibt positive Beispiele, etwa das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), das einen radikalen Umbau seiner IT-Landschaft in kürzester Zeit und bei voller Fahrt gemeistert hat. Welche organisatorischen und technischen Veränderungen dazu notwendig waren und welche Effekte dieser Wandel für die Behörde gehabt hat, berichtete René Böcker, Gruppenleiter Prozesse, Informationstechnik, Projektmanagement am BAMF. Einige erfahrene Entwickler von Fraunhofer FOKUS gaben zudem einen Einblick über die verschiedenen Themen vom agilen Projektmanagement, über Architekturen auf Microservice-Basis, automatisiertes Deployment via DevOps und Continuous Integration, oder darüber, was alles mit Progressive Web Apps möglich ist.
Der große Tenor der Teilnehmer ist: Diese innovativen Entwicklungsansätze bergen gewaltige Potenziale, um auch in der Verwaltung IT-Systeme schneller, kostengünstiger und nachhaltiger zu entwickeln. Dazu müssen allerdings auch allen Akteure vom Anbieter, über die Berater und die öffentlichen IT-Dienstleister bis hin zu den Behörden und ihren verschiedenen hausinternen Stakeholdern bereit sein, sich auf die neue Arbeitsweise sowie viel kürzere Abstimmungs- und Interaktionszyklen einzulassen. Aber auch technisch muss in der Breite noch Know-how aufgebaut und Infrastrukturen geschaffen werden. Wie das gehen kann, hat das BAMF gezeigt.