
Wie digital ist die Bildung von Morgen?
News vom 07. Sept. 2016
In diesen Tagen beginnt wieder für tausende Schulanfänger
der Ernst des Lebens. Wenn sie mit ihrer Schultüte den Klassenraum betreten,
ist Vieles noch so wie vor Jahrzehnten. Aber auch hier hat die Digitalisierung
längst Einzug gehalten und bietet neue Möglichkeiten der Interaktion und
Individualisierung. Was ist digitale Bildung und wie stellt sie sich dar angesichts
des Spagats zwischen Tradition und Moderne? Welche Möglichkeiten bietet die
Digitalisierung für Schule, Studium und Weiterbildung? Diesen und weiteren
Fragen geht das neue ÖFIT-Diskussionspapier »Digitale Bildung« nach.
Wohl kaum ein Politikfeld wird so sehr von persönlichen
Eindrücken beeinflusst wie das der Bildung. Jede und Jeder durfte und musste
das Bildungssystem durchlaufen und für Kinder und Eltern bestimmen schulische
Leistungen nachhaltig die familiäre Harmonie. Mit Konzepten wie lebenslanges
Lernen verfolgt uns die Schulbank nun auch noch darüber hinaus bis ins hohe
Alter.
Mit der persönlichen Betroffenheit scheinen alte Klischees
unauflöslich verbunden zu sein. Erinnerungen an undichte Dächer und
Frontalunterricht prägen immer noch die Art und Weise, wie wir an Schule denken
und über Bildung diskutieren. Dabei ist auch im Bildungswesen die Zeit nicht
stehen geblieben. In der Mittagspause mal eben eine Vorlesung in
Wirtschaftspsychologie an einer australischen Universität besuchen, den
Matheunterricht pausieren oder zurückspulen, wenn man etwas nicht verstanden
hat, oder durch ein Videospiel neue Erfahrungen sammeln – längst hat die
Digitalisierung in der Bildung Einzug gehalten und bietet neue Möglichkeiten
der Interaktion und Individualisierung. Dass ein Gymnasium im norwegischen
Bergen nun Computerspielen als Schulfach anbieten will, beschreibt da nur die
Spitze des Eisbergs.
Etliche Initiativen adressieren bereits teils sehr spezielle
Fragen der digitalen Bildung. Dennoch zeigt sich die Umsetzung nicht immer in
Klassenzimmer, Seminarraum und Fortbildungszentrum. Angesichts der Umsetzungsdefizite
kann es lohnend sein, einen Schritt zurückzutreten und grundlegende Fragen vor
dem Hintergrund fortschreitender Digitalisierung neu zu stellen:
- Wie muss Bildung ausgestaltet sein, um mit den schnellen technologischen Entwicklungen Schritt zu halten?
- Wie verändert digitale Bildung die Art, wie wir lernen?
- Wie können die Potenziale digitaler Bildung bestmöglich genutzt, wie die Risiken minimiert werden?
- Wie ändern sich Leistungsanforderungen und Leistungsbewertung, wenn Daten, Information und Wissen allzeit und überall verfügbar sind?
Im neuen Diskussionspapier geht es nicht darum, die
mannigfaltigen Fragen zur Didaktik und pädagogischen Bedeutung aufzugreifen.
Auch Aspekte der beruflichen Aus- und Weiterbildung werden weitgehend
ausgeklammert. Vielmehr liegt der Fokus darauf, die Diskussion in Bezug auf
technische und weitergehende gesellschaftliche Fragen anzuregen.