
Konferenz Blockchain Live: »Zeit, den Blick zu objektivieren!«
News vom 06. Dez. 2017
Es wird derzeit viel über das Technologiekonzept Blockchain diskutiert. Revolutioniert die Blockchain auch den Public Sector? In einer Veranstaltung am 5. Dezember haben Fraunhofer FOKUS und Vitako die Bedeutung der Blockchain für den Public Sector anhand konkreter Anwendungsszenarien in den Blick genommen. Fazit: Es ist Zeit, den Blick etwas zu objektivieren.
Befeuert vom Erfolg der Kryptowährung Bitcoin ist um die Blockchain ein Hype entstanden, der längst auch den Public Sector erfasst hat. Ihr Versprechen hat es jedoch in sich: jedwede Transaktion, also die Bewegung von Dingen oder Werten, soll sich dezentral und manipulationssicher registrieren lassen - und zwar ohne zentrale Intermediäre. Gerade diese sind jedoch in der öffentlichen Verwaltung dominierend – mit allen Vor- und Nachteilen, die sich ergeben Daten sicher und grenzüberschreitend zwischen ihnen auszutauschen. Es wird also schnell klar: die Blockchain und ihre Varianten sind auch ein Verwaltungsthema. Demgegenüber stehen Herausforderungen des Blockchain-Konzeptes hinsichtlich Skalierbarkeit und Performanz. Ob die Blockchain hier eine oder sogar die beste Lösung ist, wird allerdings häufig nur sehr theoretisch diskutiert.
Als ersten Schritt, die Debatte zu objektivieren, haben das Fraunhofer-Institut FOKUS und der Bundesverband kommunale IT-Dienstleister VITAKO am 5. Dezember gemeinsam mit Partnern aus der eGovernment-Wirtschaft sechs verschiedene Public-Sector-Anwendungen für die Blockchain live vorgestellt. Deutlich über 100 Fachbesucher diskutierten dabei im Fraunhofer-Institut konkrete Einsatzmöglichkeiten in den Bereichen Grundbuchregister, elektronische Authentifizierung, Führerscheinregister, Dokumentensafe und Zollwesen. Auch rechtliche Aspekte spielten dabei eine Rolle. Den Abschluss bildete eine Diskussion mit Fachleuten aus der Wissenschaft, Rechenzentren und Zivilgesellschaft.
Für Dr. Matthias Flügge, Leiter Digital Public Services bei Fraunhofer FOKUS, geht es im nächsten Schritt darum, die Debatte zu versachlichen. »Um die tatsächlichen Potenziale der Technologie realistisch einschätzen zu können, müssen konkrete Anwendungsfälle auf Basis von Blockchain-Technologien prototypisch umgesetzt und erprobt werden. In dem sehr dynamischen Reifungsprozess der Technologie können Politik und Verwaltung wesentlich dazu beitragen, indem sie Experimentierräume und einen Förderrahmen zur Bearbeitung offener Forschungsfragen schaffen«, so Flügge.
Neben den Veranstaltern Vitako e. V., dem FOKUS-Geschäftsbereich Digital Public Services und dem Kompetenzzentrum Öffentliche IT am Fraunhofer-Institut FOKUS trugen auch Fachleute aus der Wissenschaft, etwa vom FÖV Speyer oder der FU Berlin, und Wirtschaftspartner aus dem FOKUS eGovernment-Labor, wie die Bundesdruckerei, Capgemini, IBM, Materna und das kommunale Rechenzentrum regioiT mit ihren fachlichen Beiträgen wesentlich zum Gelingen der Veranstaltung bei.