Teststrecken Simulation TU Berlin
Mixed Reality: Die Simulation wurde mit der Simulationsumgebung VSimRTI von Fraunhofer FOKUS erstellt, mit der die Forscher autonome Fahrzeugfunktionen entwickeln. Kai Royer/ Fraunhofer FOKUS

Digitale Protokollstrecke zwischen Ernst-Reuter-Platz und Brandenburger Tor

News vom 30. März 2017

In Berlin wird ein Testfeld für automatisiertes und vernetztes Fahren aufgebaut. Fraunhofer FOKUS entwickelt für das Projekt »Digital vernetzte Protokollstrecke«, kurz DIGINET-PS, Fahrzeugfunktionen und stellt Testfahrzeuge zur Verfügung.

In Berlin entsteht ein digitales Testfeld für automatisiertes und vernetztes Fahren. Entlang der Straße des 17. Juni zwischen Ernst-Reuter-Platz und Brandenburger Tor wird es im Rahmen des neuen Forschungsvorhabens DIGINET-PS realisiert. Automatisiertes Fahren in strukturierten Umgebungen wie der Autobahn A9 ist bereits Standard – nun widmen sich die Forscher des Fraunhofer FOKUS zusammen mit dem Daimler Center for Automotive IT Innovations (DCAITI) der größten Herausforderung: Sicheres automatisiertes und vernetztes Fahren mitten im wuseligen Charlottenburg in Berlin. Das Bundesministerium für Verkehr und Digitale Infrastruktur fördert DIGITNET-PS innerhalb der »Strategie automatisiertes und vernetztes Fahren« der Bundesregierung. Fraunhofer FOKUS entwickelt gemeinsam mit dem Daimler Center for Automotive IT Innovations (DCAITI) Fahrzeugfunktionen für ein automatisiertes Kolonnen-Fahren und zeigt mit seinen Versuchsfahrzeugen, wie in Zukunft Studentinnen und Studenten per Uni-Shuttle autonom über den Campus gefahren werden.

DIGINET-PS kann dank der speziellen Eigenschaften des Innovationsstandortes Berlin-Charlottenburg als Referenzlösung für komplexe Verkehrssituationen in urbanen Räumen dienen. Die Teststrecke bezieht neben dem Verlauf der Straße des 17. Juni auch die nördlich angrenzenden Nebenstraßen mit ein und hält somit einige anspruchsvolle Herausforderungen für vernetzte Fahrzeuge und digitale Infrastruktur bereit. Im Testfeld werden Infrastrukturen für die Vernetzung der Fahrzeuge untereinander sowie mit Ampeln aufgebaut. Weitere Sensorik dient der Datenerhebung während der Versuche und der Absicherung der automatisierten Fahrfunktionen. Zusätzlich können im Testgebiet hochgenaue Daten über alle Verkehrssituationen erfasst werden.

Dr. Ilja Radusch, Leiter des Geschäftsbereichs Smart Mobility und Direktor des DCAITI, erklärt: »Ich freue mich über die Testrecke mitten in Berlin. Damit können wir viel über die alltägliche Gefahrenvermeidung aller Verkehrsteilnehmer untereinander lernen. Sicheres automatisiertes Fahren beginnt weit vor dem – vermiedenen – Unfall. Ziel ist, die Automatisierung über das einzelne Fahrzeug hinaus zu denken. Der Verkehr ist bereits jetzt vernetzt durch Blickkontakte und vorrausschauendes Antizipieren. Hier können wir diese komplexen kooperativen Fahrfunktionen mit einer Gruppe von Fahrzeugen in einer realen Verkehrsumgebung testen – und diese in unserer Simulationsumgebung als virtuelle Erprobung abbilden.«

Das Projekt wird von der TU Berlin geleitet. Neben Fraunhofer FOKUS und dem Daimler Center for Automotive IT Innovations (DCAITI) sind T-Systems International und die Berliner Agentur für Elektromobilität eMO sowie zahlreiche weitere Umsetzungspartner wie Cisco, TÜV Nord und die BVG an dem Forschungsvorhaben beteiligt. Unterstützt wird das Projekt gezielt durch die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz.